Kommentar
Es geht ums Hirn, nicht nur ums Herz
Bei Gefäßerkrankungen ist dringend ein Umdenken nötig. So galt lange Zeit der Herzinfarkt als das größere Problem, dies ist wohl schon nicht mehr der Fall. Zwar hat sich die Apoplexie-Inzidenz in Industrieländern in den vergangenen vier Dekaden fast halbiert, Experten warnen nun aber davor, dass sie wieder deutlich steigen könnte, in einigen Regionen Europas ist ein Schlaganfall jetzt schon häufiger als ein Herzinfarkt.
Diese Entwicklung ist zwar demografisch bedingt - aber trotzdem kein unabwendbares Schicksal, ganz im Gegenteil: Der allergrößte Teil der Schlaganfälle ließe sich verhindern, wenn die Betroffenen nur willens dazu wären, denn bei acht von zehn Apoplexien liegt die Ursache in einer ungesunden Lebensweise. Solche Fakten können Ärzte dazu nutzen, mit ihren Risikopatienten mal ein ernstes Wörtchen zu reden. Von einem kurzen Ausfall der Pumpe lässt sich mancher vielleicht nicht mehr abschrecken - denn das kriegen Ärzte ja oft wieder so gut hin, dass man hinterher der Alte ist. Nach einem ernsten Schlaganfall ist aber niemand mehr der Alte, sondern ein Pflegefall. Das sollte auch beratungsresistenten Patienten zu denken geben.
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