Geiselopfer werden in Göttingen behandelt
GÖTTINGEN (pid). Vier schwerverletzte Kinder aus der nordossetischen Stadt Beslan werden jetzt im Göttinger Universitätsklinikum behandelt. Die Kinder - ein Junge und drei Mädchen im Alter zwischen acht und 13 Jahren - sind Opfer des Geiseldramas Anfang September in ihrer Schule.
Veröffentlicht:Die Kinder wurden auf Initiative der Otto-Bock-Stiftung, einer gemeinnützigen Einrichtung des Orthopädietechnikunternehmens Otto Bock Health Care in Duderstadt, zunächst mit einem vom ADAC bereitgestellten Flugzeug von Moskau nach Hannover und von dort mit Krankentransportfahrzeugen des DRK weiter nach Göttingen gebracht.
Drei Kinder haben Verletzungen an den Augen, die von Sprengstoffexplosionen herrühren, sagte der Direktor der Abteilung Unfallchirurgie, Professor Klaus Michael Stürmer. Vermutlich werde ihre Sehfähigkeit auf jeweils einem Auge eingeschränkt bleiben.
Ein Kind ist an der Halswirbelsäule verletzt. Es sei zu befürchten, daß es eine dauerhafte Querschnittslähmung davontrage. Dieses Kind befinde sich noch auf der Intensivstation, weil es beatmet werden müsse. Die Kinder haben auch Schuß- und Splitterverletzungen erlitten, ein Kind hat noch eine Kugel im Körper stecken. Alle vier Kinder seien aber außer Lebensgefahr, sagte Stürmer.
Die Kinder kamen in Begleitung ihrer Mütter oder Großmütter. Sowohl die Kinder als auch die sie begleitenden Frauen erhalten eine psychologische Betreuung. Da am Göttinger Klinikum mehrere russisch sprechende Ärztinnen arbeiten, gebe es keine Kommunikationsprobleme, sagte Stürmer. Das Klinikum gewähre den Müttern und Großmüttern eine kostenfreie Unterbringung.
Die Otto-Bock-Stiftung hatte nach dem Geiseldrama in Beslan zu einer Spendenaktion aufgerufen und bislang 30 000 Euro eingenommen.