Neues, besonders leichtes Kunstherz vorgestellt

HANNOVER (grue/mut). Ein neues, besonders leichtes Kunstherz steht jetzt für Patienten zur Verfügung, die für eine Herztransplantation nicht infrage kommen. Experten hoffen, daß sich das Gerät auch als langfristige Alternative zur Herztransplantation eignet.

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Das System Heartmate II sei im Vergleich zu früheren Kunstherzen haltbarer. "Die ersten Patienten tragen das Gerät seit zwei Jahren, wir gehen aber davon aus, daß die Geräte auch fünf Jahre und mehr halten", sagte Privatdozent Martin Strüber von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) auf einer Veranstaltung der MHH.

Nach einer zweijährigen Studienphase ist das Kunstherz jetzt europaweit zugelassen worden. Insgesamt wurde die Sicherheit des Gerätes bei über 130 Patienten geprüft, 19 von ihnen erhielten das System des US-Unternehmens Thoratec an der MHH implantiert.

Dabei sei es nur selten zu schwerwiegenden Komplikationen wie Thrombosen und Infektionen gekommen, sagte Strüber. Nach der Implantation seien keine Immunsuppressiva nötig, daher eigne sich das Gerät auch für Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz, bei denen eine Herztransplantation nicht möglich ist.

Das 350 Gramm leichte System wird an der Spitze der linken Herzkammer angeschlossen und pumpt fortlaufend Blut in die Aorta. Das Unterstützungssystem sei so klein, daß es auch Jugendlichen implantiert werden kann. "Es hat aber auch genug Pumpleistung für einen 130 Kilogramm schweren Patienten", so Strüber.

In den USA wird bereits geprüft, ob sich das Gerät als Alternative zur Herztransplantation eignet. Da dazu noch Langzeitergebnisse fehlen, implantiert die MHH das System bisher nur bei Patienten, die für eine Transplantation nicht infrage kommen, oder für ein bis zwei Jahre zur Unterstützung eines nach Myokarditis geschwächten Herzens.

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