26 Niedergelassene machen mit bei Task Force Katastrophenhilfe

WOLFSBURG (cben). 62 niedergelassene Ärzte aus Wolfsburg haben sich für eine Art "Task Force Katastropheneinsatz" zur Verfügung gestellt - eine nach eigenen Angaben deutschlandweit bisher einmalige Inititiative.

Veröffentlicht:

Im Fall einer Katastrophe mit vielen Verletzten werden die Niedergelassenen automatisch per standardisierter SMS alarmiert. Sie antworten, ob sie zum Katastrophenort kommen können und machen sich gegebenenfalls auf den Weg. Die Ärzte sind in sieben Gruppen von je sechs bis sieben Kollegen aufgeteilt.

In jeder Gruppe sind möglichst zwei ausgebildete Rettungsmediziner dabei. Vor Ort werden die Ärzte vom leitenden Notarzt zur Versorgung der Verletzen eingeteilt. Die Kollegen sind so zusammen mit der Feuerwehr, den Notärzten, Rettungsdiensten, dem Technischen Hilfswerk (THW) und dem Klinikum Wolfsburg in ein Katastrophenschutzprogramm eingebunden.

Das Konzept sieht vor, Verletzte nach einer Explosion oder etwa nach einem Flugzeugabsturz in der Nähe des Katastrophenortes so weit zu behandeln, dass sie transportfähig sind. Danach werden sie mit Rettungswagen in die umliegenden Krankenhäuser gefahren.

"Für mich ist das ein beruhigendes Gefühl, dass für die Behandlung am Unglücksort ausreichend Ärzte zur Verfügung stehen," sagte Joachim Nicolai, leitender Notarzt und Anästhesist am Klinikum Wolfsburg. "Bei einem Großbrand im vergangenen Jahr haben wir den Alarm probeweise ausgelöst. Prompt wären 30 Ärzte zur Stelle gewesen."

Honorare gibt es keine. "Wir Niedergelassenen machen das aus Goodwill", sagte Norbert Scherer, der Vorsitzende des Ärztevereins Wolfsburg.

Eine geschlossene Bereitschaft im Katastrophenfall besteht in Wolfsburg gleichwohl nicht, so Nicolai. "Die Kostenträger sträuben sich bisher, eine Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft von leitenden Notärzten zu finanzieren, obwohl das Rettungsdienstgesetz eine ständige Bereitschaft vorschreibt", sagte Nicolai.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen