Gesunde Kinder trotz Diagnostik vor Implantation

NIZZA (ple). Eine Präimplantationsdiagnostik schadet Kindern, die durch eine künstliche Befruchtung gezeugt wurden, offenbar nicht. Das geht aus einer belgischen Studie mit fast 600 Kindern hervor.

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Die Daten der Untersuchung hat Professor Ingeborg Liebaers aus Brüssel bei der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Humangenetik in Nizza vorgestellt. Von den 583 Kindern, bei denen eine Präimplantationsdiagnostik vorgenommen worden war, kamen 563 Kinder lebend zur Welt, wie die Gesellschaft mitteilt. Bei der Präimplantationsdiagnostik wird dem Embryo im 8- bis 12-Zellstadium eine Zelle entnommen und genetisch untersucht. Die Kinder waren bei einer künstlichen Befruchtung oder mit einer intrazytoplasmatischen Spermieninjektion gezeugt worden.

Das mittlere Geburtsgewicht lag bei 3,3 Kilogramm und war damit ähnlich dem bei Kindern, bei denen keine Präimplantationsdiagnostik gemacht wurde. Die Rate größerer Missbildungen lag bei nur 3,6 Prozent und damit ebenfalls nicht höher als nach einer In-vitro-Fertilisation ohne Gendiagnostik. Nach Angaben von Liebaers ist allerdings die neonatale Sterberate möglicherweise höher, vor allem bei Mehrlingsgeburten, als bei Kindern ohne Präimplantationsdiagnostik. Das müsse jedoch noch in weiteren Studien geklärt werden. Neun Neugeborene waren in der Brüsseler Studie innerhalb des ersten Lebensjahres gestorben.

Liebaers befragte mit ihrem Team die beteiligten Frauen während der Schwangerschaft und der Geburt sowie die betreuenden Gynäkologen und Pädiater. Darüber hinaus wurden die Neugeborenen und Kinder im Alter von zwei Monaten und zwei Jahren ärztlich untersucht.

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