Entzündungshemmung wirkt sich positiv auf COPD und kardiovaskuläre Erkrankung aus

Veröffentlicht:

Etwa zwei Millionen Menschen in Deutschland haben nicht nur eine COPD, sondern zusätzlich eine kardiovaskuläre Erkrankung. Mehrere Studien weisen bei diesen Patienten auf positive Effekte einer antiinflammatorischen Therapie hin.

Aus Studien gehe hervor, daß Patienten mit leichteren Formen der COPD zu 25 bis 39 Prozent an den Folgen kardiovaskulärer Erkrankungen sterben, sagte in Berlin Professor Claus Vogelmeier von der Philipps-Universität Marburg. Bei Patienten mit schwerer COPD belaufen sich die Zahlen auf 5 bis 33 Prozent.

Als gemeinsamer Nenner bei beiden Erkrankungen scheint sich das C-reaktive Protein (CRP) herauszukristallisieren: Einerseits gebe es bei kardiovaskulären Ereignissen nach aktuellem Verständnis einen pathogenetischen Zusammenhang mit systemisch entzündlichen Vorgängen, so Vogelmeier. So korreliere die Höhe des CRP-Spiegels mit der Wahrscheinlichkeit kardiovaskulärer Ereignisse, so Vogelmeier bei einem Symposium von Altana und Pfizer.

Andererseits sei aus mehreren Studien bekannt, daß bei Patienten mit COPD - sowohl bei Exazerbationen als auch in der stabilen Krankheitsphase - im Systemkreislauf erhöhte Spiegel an CRP und proinflammatorischen Zytokinen wie TNF-a vorliegen. "Die Evidenz, daß wir eine sich im System widerspiegelnde Inflammation haben, ist bei der Erkrankung COPD inzwischen eindeutig", sagte Vogelmeier.

Diese Zusammenhänge hat auch die NHANES-III-Studie (National Health and Nutrition Examination Survey III) deutlich gemacht: Bei 6629 Patienten wurden Lungenfunktion und CRP-Wert gemessen und ein EKG gemacht. Es stellte sich heraus, daß im EKG häufiger Hinweise für einen Myokardinfarkt zu finden waren, wenn die Kombination von hohem CRP und schwerer Bronchialobstruktion vorlag.

Eine antiinflammatorische Therapie scheine in diesem Zusammenhang positive Effekte zu haben, so Vogelmeier. Dafür spreche unter anderem eine Studie, in der der CRP-Spiegel nach zwei Wochen unter Fluticason-Therapie halbiert wurde. Auch mit Hemmern der Phosphodiesterase 4 (PDE-4) wie Roflumilast seien günstige Effekte auf kardiovaskuläre Ereignisse zu erwarten, so der Pneumologe.

PDE-4 ist ein Enzym, das den antientzündlichen Botenstoff cAMP (zyklisches Adenosinmonophosphat) inaktiviert. Roflumilast unterdrückt unter anderem die Proliferation und Infiltration von Entzündungszellen und die Freisetzung von proinflammatorischen Mediatoren. Die Zulassung der Substanz in Europa ist beantragt. (otc)

Mehr zum Thema

Neue Möglichkeiten

So hilfreich können Smart Inhaler bei Asthma oder COPD sein

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen