Herztod bei Diabetes - Frauen viel häufiger als Männer betroffen

BERLIN (mut). Frauen sterben seltener an einem Herzinfarkt als Männer? Irrtum - zumindest bei Diabetikern stimmt diese Annahme nicht. Für Frauen mit Diabetes ist die Gefahr, an einem Herzinfarkt zu sterben, sogar um 50 Prozent größer als bei Männern, hat eine Studie ergeben.

Veröffentlicht:

Gerade bei Frauen mit Diabetes ist es daher wichtig, auf Infarktsymptome zu achten - und die sind bei Frauen oft anders als bei Männern. Frauen mit Infarkt hätten seltener zentrale Brustschmerzen als Männer, dafür häufig Übelkeit, Schweißausbrüche, Schulter- und Nackenschmerzen, so Professor Vera Regitz-Zagrosek vom Deutschen Herzzentrum Berlin.

Auch ein Belastungs-EKG sei weniger aussagekräftig als bei Männern - die Herzinfarkt-Diagnose sei bei Frauen daher schwieriger als bei Männern. Die Folge: "Frauen mit Herzinfarkt kommen im Schnitt eine Stunde später in die Klinik als Männer", so die Kardiologin zur "Ärzte Zeitung".

Daß gerade Herzen von Frauen mit Diabetes stark gefährdet sind, belegt jetzt eine Analyse von 37 prospektiven Studien mit insgesamt 450 000 Teilnehmern - darunter 17 050 Männer und 7650 Frauen mit Diabetes. Die Studiendaten wurden über vier bis 36 Jahre erhoben.

Von den Männern mit Diabetes starben im Verlauf der Studien 4,5 Prozent, von den Frauen 7,7 Prozent an einem Herzinfarkt - ein Unterschied von 70 Prozent. Wurden Faktoren wie Alter, Rauchen oder Hypertonie mitberücksichtigt, war die Herzinfarkt-Sterberate bei Frauen mit Diabetes immer noch um 50 Prozent höher als bei Männern mit Diabetes (BMJ online).

Wie läßt sich dies erklären? Bekannt ist: Ein Diabetes erhöht das Herzinfarktrisiko bei Frauen viel stärker als bei Männern, so Regitz-Zagrosek. Und: Haben Frauen einen Herzinfarkt, sterben sie eher daran als Männer. Nach Daten des Berliner Herzinfarktregisters sterben in Berliner Kliniken neun Prozent der Männer, aber 18 Prozent der Frauen mit einem Herzinfarkt.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ein Herz für Frauenherzen

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen