Efalizumab hält die Schuppenflechte langfristig in Schach

DRESDEN (grue). Der monoklonale Antikörper Efalizumab kann eine Plaque-Psoriasis innerhalb von drei Monaten erheblich bessern. Patienten, die auf die Therapie ansprechen, können ohne Pause mit dem Medikament weiterbehandelt werden.

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Efalizumab (Raptiva®) verhindert die Aktivierung von T-Lymphozyten in der Haut und wurde gezielt für die Psoriasis-Therapie entwickelt. Der Antikörper wurde im vergangenen Jahr für die Behandlung bei Psoriasis zugelassen. Bei der Jahrestagung der Dermatologischen Gesellschaft in Dresden hat Professor Wolf-Henning Boehncke aus Frankfurt am Main jetzt neue Studiendaten zu Efalizumab vorgestellt.

"Wir überblicken jetzt die Therapie von Patienten, die damit für mehrere Jahre ohne Unterbrechung behandelt wurden", sagte Boehncke auf einer Veranstaltung des Unternehmens Serono. Auch in der Dauerbehandlung sei die Substanz wirksam und sicher.

So wurden in eine offene Studie 290 Patienten mit Psoriasis aufgenommen, die auf eine dreimonatige Initialtherapie mit Efalizumab eine mindestens 50prozentige Symptomverbesserung (PASI 50) erreicht hatten, was ein gutes Ansprechen signalisiert. Sie wurden für fast drei Jahre mit Efalizumab weiterbehandelt, die Dosis betrug wie schon in der Induktionsphase einmal wöchentlich 1mg pro kg Körpergewicht subkutan.

"Während der intervallfreien Dauertherapie blieb der Behandlungserfolg erhalten oder verbesserte sich sogar noch", sagte Boehncke. Am Studienende hatten 53 Prozent der ursprünglich in die Studie aufgenommenen Teilnehmer eine mindestens 75prozentige Symptomminderung (PASI 75), was einem deutlich gebessertem Hautbild entspricht.

Wie schon in der Kurztherapie über 24 Wochen mit der Substanz sei Efalizumab auch in der Langzeittherapie gut vertragen worden, so Boehncke. Es seien auch keine neuen unerwünschten Wirkungen aufgetreten und auch das Tumorrisiko sei nicht gestiegen.

Toxische Effekte der Substanz auf Organe sind nicht bekannt. Entsprechend dem europäischem Zulassungsbescheid sei es möglich, Patienten mit schwerer Plaque-Psoriasis fortlaufend mit Efalizumab zu behandeln.



STICHWORT

PASI-Score

PASI steht für Psoriasis Area and Severity Index und beschreibt die Ausdehnung und den Schweregrad (Rötung, Dicke der Plaques und Schuppung) der Psoriasis-Läsionen. Je schwerer die Krankheit ausgeprägt ist, desto mehr Punkte gibt es. Maximal sind es 72 Punkte.Nach dem PASI-Score werden Patienten mit leichter, mittelschwerer und schwerer Erkrankung unterschieden. Eine mittelschwerer Erkrankung liegt dann vor, wenn zwei bis neun Prozent der Körperoberfläche Psoriasis-Läsionen haben (10 bis 50 Punkte im PASI-Score), eine schwere Erkrankung, wenn über zehn Prozent der Körperoberfläche betroffen ist (50 bis 72 Punkte im PASI-Score).

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