Besondere Therapie für dicke Hypertoniker

MANNHEIM (KHS). Die Differentialtherapie bei Hypertonie gewinnt besonders bei dickleibigen Hypertonikern zunehmend an Bedeutung. Diese Entwicklung wird durch relativ neue pharmazeutische Erkenntnisse und Produkte, etwa die AT1-Rezeptorenblocker, gefördert.

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Diese Substanzklasse, so Professor Jürgen Scholze aus Berlin auf einem Satellitensymposium von Bayer Vital beim Kardiologen-Kongreß in Mannheim, könne - unterschiedlich effektiv - die Insulinsensitivität steigern und das Lipidprofil günstig beeinflussen.

Die nachhaltige Verbesserung der Insulinempfindlichkeit und die signifikante Reduktion des Gesamtcholesterins, des LDL, der Triglyzeride sowie der Anstieg der HDL-Fraktion seien für den Wirkstoff Telmisartan (vom Unternehmen als Kinzalmono®, Kinzalkomb® angeboten) gut dokumentiert, und zwar schon für Dosierungen, die zur Behandlung gegen den Bluthochdruck üblich sind.

Für Scholze ist Adipositas nicht ein Risikofaktor für kardiovaskuläre Komplikationen unter anderen, sondern er weist dem Bauchfett eine ursächliche Bedeutung bei der Entstehung anderer Risikofaktoren wie Diabetes mellitus und dem metabolischen Syndrom zu.

Fettgewebe im Viszeralraum sei ein hormonell aktives Gewebe, wobei die Adipozyten viele Mediatoren sezernierten, Entzündungsprozesse begünstigen, den Blutdruck steigern und den Kohlenhydratstoffwechsel negativ beeinflussen. Diesem Anstoß atherosklerotischer Mechanismen müsse bei der Blutdruckbehandlung dicker Hypertoniker Rechnung getragen werden.

Kritisch betrachtete Scholze die Therapie dieser Patienten mit Beta-Blockern, besonders als Monotherapie. Es sei bekannt, daß Patienten unter der Therapie mit Beta-Blockern innerhalb von zwei Jahren im Mittel zwei bis drei Kilogramm zunehmen.

Außerdem trete ein Typ-II-Diabetes um etwa 30 Prozent häufiger auf als bei Patienten, die mit anderen Antihypertensiva behandelt werden. Scholze betonte jedoch, daß zwischen den verschiedenen Beta-Blockern Unterschiede bei ihren Stoffwechselwirkungen bestünden und er den Einsatz von Beta-Blockern bei gegebener Indikation - etwa der Herzinsuffizienz - selbstverständlich nicht in Frage stelle.

Trotzdem seien Stoffwechselwirkungen von Beta-Blockern wie auch der Diuretika bei adipösen Hypertonikern differantialtherapeutisch zu erwägen und gegebenenfalls stoffwechselneutrale oder - günstige Antihypertensiva - wie ein Sartan - zu bevorzugen.

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