Resolution: Deutscher Ärztetag bekennt sich klar zu Demokratie, Pluralismus und Menschenrechten
„Nie wieder ist jetzt“ – der 128. Deutsche Ärztetag hat gleich zu Beginn eine Resolution pro Demokratie, Pluralismus und Menschenrechte ohne Gegenstimme verabschiedet.
Mainz. Der 128. Deutsche Ärztetag hat vor dem Start der Tagesordnung eigens eine Resolution pro Demokratie, Pluralismus und Menschenrechte verabschiedet – als Rahmen für die gesamte Veranstaltung, wie sich der BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt ausdrückte. Die Abstimmung erfolgte ohne Gegenstimme.
„Ärztinnen und Ärzte dienen der Gesundheit der einzelnen Menschen und Bevölkerung. Sie üben ihren Beruf nach ihrem Gewissen, den Geboten der ärztlichen Ethik und der Menschlichkeit aus.“ Mit diesen Worten beginnt die Resolution, die vom Genfer Gelöbnis inspiriert ist: „Wir versorgen Patientinnen und Patienten unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, sozialem Status oder sexueller Orientierung medizinisch“, heißt es weiter.
Auf den Plätzen aller Besucher des Ärztetags lag zu Beginn ein Plakat aus, auf dem ein Auszug aus dem Genfer Gelöbnis in sechs Sprachen abgedruckt ist. Es soll in den kommenden Wochen in Arztpraxen ausgehängt werden. Schon in seiner Rede zur Eröffnung hatte der Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz in einem mit Standing Ovations bedachten Statement zur Verteidigung der Demokratie aufgerufen.
In der Resolution wird weiter „das Zusammenwirken von Ärztinnen und Ärzten aus verschiedenen Nationen und Kulturen“ als Bereicherung bezeichnet. Auch auf die historische Verantwortung der deutschen Ärzteschaft wird verwiesen. Die Ärztinnen und Ärzte hätten sich „durch den Verrat an fundamentalen Werten der Menschlichkeit verstrickt“.
Dies bleibe ein „dauerhafter Aufruf, jedem Widererstarken von Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung in unserem Land wachsam und entschlossen entgegenzutreten“.
Die Resolution fasse der Deutsche Ärztetag „in dem Bewusstsein, dass Demokratie und Menschenrechte derzeit weltweit und in Deutschland so gefährdet sind wie seit Jahrzehnten nicht mehr“. Menschenverachtende Reden, Taten und Pläne, rassistische Übergriffe und Attacken auf Menschen, die in Deutschland Schutz vor Verfolgung und Vertreibung suchen, „sind zutiefst erschütternd und vollkommen inakzeptabel“. Ärztinnen und Ärzte seien aufgerufen, „sich dem mit großer Entschiedenheit, Zivilcourage und Solidarität entgegenzustellen. Nie wieder ist jetzt!“ (ger)
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