Zur Blutdruckkontrolle ist Langzeitmessung essentiell

MAILAND (sko). Bei Risikopatienten mit Bluthochdruck reicht die Gelegenheitsblutdruckmessung zur Kontrolle der Blutdruckeinstellung nicht aus, sagt Professor William White von der Universität von Connecticut: "Die richtige Beurteilung auch über 24 Stunden gelingt nur mit der Langzeit-Blutdruckmessung (ABDM)." Unter diesem Aspekt sind die Ergebnisse der PRISMA-Studie, bei der die Wirksamkeit von Telmisartan und Ramipril mit Hilfe der ABDM verglichen wurde, besonders aussagekräftig.

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Bei einem von drei Patienten mit Bluthochdruck und Komplikationen wie Diabetes oder Herzinsuffizienz sei der Blutdruck trotz guter Werte bei der Messung in der Praxis nicht optimal eingestellt, sagte White beim "European Meeting on Hypertension" in Mailand. Doch gerade in den frühen Morgenstunden ist die gute Blutdruckeinstellung wichtig: Zwischen sechs und zwölf Uhr ist das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse um bis zu 50 Prozent höher im Vergleich zum Rest des Tages.

Der Blutdruck in genau dieser Zeitspanne war der primäre Endpunkt der PRISMA-Studie, die Professor Bryan Williams von der Universität Leicester bei der von Boehringer Ingelheim und GlaxoSmithKline organisierten Veranstaltung vorstellte. In dieser Studie mit über 1600 Patienten wurde die Wirksamkeit des AT1-Rezeptorblockers Telmisartan (von Boehringer Ingelheim als Micardis® angeboten) und des ACE-Hemmers Ramipril verglichen.

Nach 14 Wochen hatte die Behandlung mit 80 mg Telmisartan den systolischen Blutdruck um 12 und den diastolischen um 8 mmHg gesenkt. Die Therapie mit 10 mg Ramipril reduzierte diese Werte um 8 und um 5 mmHg. Besonders effektiv war die Blutdrucksenkung durch Telmisartan bei Patienten mit sehr starkem Blutdruckanstieg in den Morgenstunden (mehr als 35 mmHg): Mit dem AT1-Blocker wurde der systolische Blutdruck um 13 mmHg, mit dem ACE-Hemmer um 8 mmHg gesenkt.

"Viele Studien, die Unterschiede zwischen Medikamenten zur Blutdrucksenkung untersuchen, verwenden einmalige Messungen in der Praxis, und nur wenige Studien arbeiten mit ABDM", hob Williams die Bedeutung der Studie hervor.

Als weiteren Vorteil von Telmisartan betonte er die gute Verträglichkeit. Zwar waren Kopfschmerzen mit fünf und sechs Prozent in beiden Gruppen gleich häufig, Reizhusten hatten in der Telmisartan-Gruppe aber nur 0,4 Prozent im Vergleich zu knapp sieben Prozent in der anderen Gruppe.

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