Langzeitstudie

Statine schützen jahrzehntelang vor Herzinfarkt

Statine bieten offenbar einen bemerkenswerten kardiovaskulären Langzeitschutz, wie sich rund zwanzig Jahre nach dem Ende der WOSCOP-Studie zeigt.

Peter OverbeckVon Peter Overbeck Veröffentlicht:
Statine können offenbar über Jahrzehnte vor kardiovaskulären Erkrankungen wie Herzinfarkt schützen. Das zeigen zumindest Erkenntnisse aus der WOSCOP-Studie.

Statine können offenbar über Jahrzehnte vor kardiovaskulären Erkrankungen wie Herzinfarkt schützen. Das zeigen zumindest Erkenntnisse aus der WOSCOP-Studie.

© Kzenon / fotolia.com

CHICAGO. Auch nach einer Beobachtungsdauer von nunmehr 20 Jahren profitierten die zuvor fünf Jahre lang mit Pravastatin behandelten Teilnehmer der WOSCOP-Studie immer noch von den Vorteilen dieser Therapie.

Selbst nach so langer Zeit war ihr Risiko für ein tödliches KHK-Ereignis immer noch signifikant um 27 Prozent niedriger als das jener Teilnehmer, die zuvor der Placebogruppe zugeteilt waren.

Dieser Unterschied spiegelt sich auch in der Gesamtmortalität wider, deren Rate nach 20 Jahren signifikant um 13 Prozent niedriger war, berichtete Dr. Chris Packard aus Glasgow jüngst beim Kongress der American Heart Association in Chicago.

Nach Ende der WOSCOP-Studie im Jahr 1995 war der Anteil der mit Statinen behandelten Patienten mit knapp ein Drittel in der ursprünglichen Verum- und Placebogruppe jeweils gleich.

Um ein Gesamt-Follow-up für den Zeitraum zwischen 1989 und 2011 erstellen zu können, hat die WOSCOP-Gruppe zusätzliche Informationen aus Sterbe- und Krebsregistern sowie aus Datenbanken des National Health Service (NHS) zu Klinikaufenthalten genutzt.

Die fünfjährige Senkung des LDL-Cholesterin im Zeitraum der Studie hatte zur Folge, dass das Risiko für koronare Revaskularisationen (Bypass-Op, perkutane Koronarintervention) auch nach zwei Jahrzehnten noch um 19 Prozent niedriger war.

Keine Begünstigung von Krebserkrankungen

Eine Überraschung: Während in der Studie selbst kein signifikanter Unterschied bei der Herzinsuffizienz (HI) bestand, war langfristig eine signifikante Reduktion von HI-Erkrankungen um 31 Prozent zu beobachten (96 versus 128 Fälle).

Beruhigend ist die Tatsache, dass auch in der Langzeitbetrachtung kein "Signal" für eine Begünstigung von Krebserkrankungen durch Cholesterinsenkung zu erkennen war. Die Gesamtrate maligner Erkrankungen betrug 24,5 Prozent (Pravastatin) und 24,7 Prozent (Placebo).

Auch der gesundheitsökonomische Nutzen ist - gemessen an der dokumentierten Dauer aller Klinikaufenthalte der WOSCOP-Teilnehmer - offenbar beträchtlich.

Im Hinblick auf kardiovaskulär bedingte Hospitalisierung kam man bei den Teilnehmern der Pravastatin-Gruppe in zwei Jahrzehnten auf 24.038 Krankenhaustage, im Vergleich zu 30.342 bei den zuvor mit Placebo behandelten Patienten.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ergänzung herkömmlicher Modelle

Kalziumscore verbessert Vorhersage stenotischer Koronarien

Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren