Stent schützt so gut wie Op vor Apoplexie

HEIDELBERG (mut). Eine Angioplastie per Stent schützt Patienten mit Karotisstenose mittelfristig ähnlich gut vor einem Schlaganfall wie eine Endarterektomie. Nach zwei Jahren gab es in einer Studie keine signifikanten Unterschiede bei Insulten und Todesfällen.

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Das ist das Fazit von Ärzten um den Neurologen Dr. Peter Ringleb vom Uniklinikum Heidelberg. Die Ärzte hatten Daten von knapp 1200 Teilnehmern der Studie SPACE* ausgewertet (Lancet Neurology online). In dieser Studie wurden Patienten mit Karotisstenose nach Stentimplantation oder Karotis-Op zwei bis vier Jahre lang nachbeobachtet. In einer früheren Analyse war die Rate für Hirnschlag und Tod in den ersten 30 Tagen nach der Stentimplantation im Vergleich zur Op deutlich erhöht.

Alte Patienten profitierten eher von einer Op.

Nach den Daten der Heidelberger Ärzte ist das Risiko für einen ipsilateralen Schlaganfall aber nach den ersten kritischen 30 Tagen mit Stent ähnlich hoch wie mit der Op: So bekamen zwölf Patienten mit Stent und zehn mit Op zwischen den Monaten 2 und 24 nach dem Eingriff einen Schlaganfall - kein signifikanter Unterschied. Auch wenn die ersten 30 Tage in der Analyse berücksichtigt wurden, ergab sich für die ersten beiden Jahren nach dem Eingriff insgesamt kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Verfahren.

Die kumulative Rate für Tod und ipsilateralen Schlaganfall lag bei 9,5 Prozent (Stent) und 8,8 Prozent (Op). Allerdings: Alte Patienten (über 68 Jahre) schienen eher von der Op zu profitieren. Zudem traten mit Stent signifikant häufiger Restenosen auf als mit Endarterektomie (10,7 versus 4,6 Prozent). Zu neurologischen Symptomen kam es jedoch nur bei zwei der Stent-Patienten mit Restenosen. "Die klinische Bedeutung der Restenosen ist daher noch unklar", so Ringleb.

*SPACE: Stent-Protected Angioplasty versus Carotid Endarterectomy

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