Efavirenz punktet bei Vergleich in der Ersttherapie gegen HIV

TORONTO (awa). Bei bisher nicht behandelten HIV-Patienten kommt es mit dem nicht nukleosidalen Reverse Transkriptasehemmer (NNRTI) Efavirenz signifikant später zum virologischen Therapie-Versagen als mit dem Ritonavir-verstärkten Proteasehemmer Lopinavir (LPV/r).

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Das ist ein Ergebnis der ersten großen randomisierten Vergleichsstudie mit Efavirenz (EFV) und Lopinavir/r (LPV/r), jeweils kombiniert mit zwei nukleosidalen Reverse Transkriptasehemmern (NRTI). Als dritte Therapie wurde in der Studie Efavirenz plus Lopinavir/r (EFV/LPV/r) ohne NRTI geprüft. Die Ergebnisse der Studie der Aids Clinical Trials Group hat Dr. Sharon Riddler von der Universität Pittsburgh im US-Staat Pennsylvania auf der Welt-Aids-Konferenz in Toronto vorgestellt.

Die 753 Patienten hatten zu Beginn im Median 100 000 HIV-RNA-Kopien pro Milliliter und 183 CD4-Zellen pro Mikroliter Blut. 250 Patienten erhielten EFV plus zwei NRTI (EFV) und 253 LPV/r plus zwei NRTI (LPV/r). Als NRTI erhielten sie 3TC zusammen mit AZT, Tenofovir oder d4T retard. 250 Patienten erhielten EFV plus LPV/r (EFV/LPV/r). Insgesamt seien alle drei Therapien virologisch und immunologisch effektiv gewesen, berichtete Riddler.

    Behandelt wurde über 96 Wochen.
   

Nach 96 Wochen lag die Viruskonzentration unter 50 Kopien pro Milliliter Blut bei 89 Prozent der Patienten im NNRTI-Zweig, bei 77 Prozent im PI/r-Zweig und bei 83 Prozent im Studienarm ohne NRTI. Die CD4-Zellzahl stieg bei den beiden LPV/r-haltigen Therapieschemata höher als mit EFV plus zwei NRTI (auf 285 pro Mikroliter Blut bei LPV/r, auf 268 bei EFV/LPV/r und auf 241 bei EFV).

Die Zeit bis zum virologischen Versagen, definiert als Viruskonzentration über 200 Kopien ab Woche 32, war jedoch nach Angaben von Riddler bei der Therapie mit LPV/r signifikant kürzer als mit EFV: Nach 96 Wochen betrug der Anteil der Patienten ohne Versagen mit dem PI/r 67 Prozent, mit der NRTI-sparenden Therapie 73 Prozent, mit dem NNRTI 76 Prozent.

Tendentiell früher mußte bei Patienten mit LPV/r im Vergleich zu EFV/LPV/r und EFV mindestens ein Bestandteil der Kombitherapie umgestellt werden: Nach 96 Wochen war die Therapie unverändert bei 54 Prozent der Patienten mit LPV/r, bei 60 Prozent mit EFV und bei 61 Prozent mit EFV/LPV/r. Die Zeit bis zur Umstellung wegen unerwünschter Wirkung war in allen Gruppen gleich.

Überraschenderweise sei die bisher wenig untersuchte NRTI-freie Kombination EFV/LPV/r ähnlich wirksam gewesen wie die Therapie mit EFV plus zwei NRTIs. Jedoch sei LPV/r plus zwei NRTI bei einigen Parametern nicht so günstig wie EFV plus zwei NRTI, sagte Riddler.

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