Infektiologen fordern genauere Daten für Flugzeug-Passagierlisten

FRANKFURT/MAIN (nsi). Infektiologen fordern Fluggesellschaften auf, ausführlichere persönliche Daten als bisher von Passagieren aufzunehmen. Es müsse möglich sein, bei Verdacht auf eine hoch ansteckende Krankheit gefährdete Mitreisende zu warnen und, falls notwendig, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

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Das hat Dr. Rene Gottschalk vom Kompetenzzentrum Infektiologie der Stadt Frankfurt bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie in Frankfurt/Main gesagt.

Die bisherigen Passagierlisten enthielten keinen Hinweis auf Wohn- oder Aufenthaltsort der Fluggäste. "Wir haben große Probleme, jemanden zu kontaktieren, der in enger Nachbarschaft zu einer ansteckenden Person lebt", erläuterte Gottschalk. Das habe sich im vergangenen Jahr gezeigt, als eine mit Sars infizierte Familie aus Singapur auf dem Frankfurter Flughafen gelandet war.

Um unerwartet auftretende hochansteckende Krankheiten rasch eindämmen zu können, habe Deutschland ein Netz von Kompetenzzentren "Infektiologie" aufgebaut, die jedem Arzt für Anfragen zur Verfügung stünden, sagte Gottschalk.

Die Kompetenzzentren befinden sich in Frankfurt, Berlin, Hamburg, Leipzig und München. Weitere Zentren seien geplant. Auch die Diagnostik wird erweitert. So ist zum Beispiel am Robert-Koch-Institut in Berlin ein Verfahren zum Schnellnachweis von Anthrax entwickelt worden, welches auch den Zentren zur Verfügung steht. "Wir können heute in vier bis fünf Stunden feststellen, ob ein verdächtiger Brief zum Beispiel Anthrax-Sporen enthält oder nicht", sagte der Mikrobiologe Professor Pramod Shah von der Universitätsklinik Frankfurt/Main. Im Herbst 2001 hatte es in Deutschland mehrfach entsprechenden Fehlalarm gegeben.

Weitere Infos zu den Kompetenzzentren Infektiologie unter www.rki.de/INFEKT/ALARM/ALARM.PDF

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