Prävention von Polyneuropathie wichtig bei Sepsis

WEIMAR (grue). Patienten mit schwerer Sepsis entwickeln häufig eine Critical Illness Polyneuropathie (CIP). Sie haben dann große Probleme mit der Spontanatmung. Wichtig ist somit die CIP-Prävention, da es keine spezifische Therapie gibt.

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In Deutschland sterben jährlich etwa 60 000 Menschen trotz moderner Intensivbetreuung und optimaler Antibiotikatherapie an einer Sepsis. Grund dafür sind Sepsis-Komplikationen wie die CIP, die nach drei Wochen Intensivtherapie fast regelhaft auftritt.

Mit zunehmender Degeneration motorischer Nerven komme es zu allgemeiner Muskelschwäche, erläuterte Dr. Konrad Scheglmann vom Klinikum Augsburg beim Sepsis-Kongress in Weimar. "Die nicht assistierte Spontanatmung ist dann so flach, daß der Patient für längere Zeit beatmungspflichtig bleibt".

Das verschlechtere die Prognose der ohnehin schwerkranken Patienten und verlängere eine Rehabilitationsphase. Gegen die Paresen gebe es keine spezifische Therapie. Ist die Sepsis überwunden, bildeten sie sich nach innerhalb weniger Wochen meist vollständig zurück.

Wie läßt sich das CIP-Risiko mindern? Zunächst gelte es, schwere Sepsisverläufe zu verhindern. Bei schon vorhandenen Paresen müßten Sepsis-Patienten konsequent weiterbehandelt werden, sagte Professor Martin Max von der Universität Marburg bei einem vom Unternehmen Biotest ausgerichteten Symposium.

"Außerdem läßt sich durch bessere Blutzuckereinstellung das CIP-Risiko deutlich reduzieren", so Max. Vorbeugend wirkten auch Immunglobulin-Präparate, besonders wenn sie mit IgM angereichert seien. Solche Präparate, etwa Pentaglobin®, neutralisierten die Endotoxine gram-negativer Bakterien, die an der CIP-Entstehung beteiligt sind.

Immunglobuline aus der IgM-Klasse binden im Vergleich zu IgG stärker an Antigene und regulieren das Komplementsystem. Sie seien deshalb besser in der Lage, die Sepsiskaskade zu durchbrechen.

In kleineren Studien konnte mit IgM-gestützter Immuntherapie die Sterberate von Sepsis-Patienten gesenkt werden. Nun muß der Effekt dieses Therapieprinzips in größer angelegten Studien bestätigt werden.

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