Hepatitis-C-Patienten profitieren von Amantadin

HERSHEY (eis). Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Infektion, bei denen eine Interferon-Therapie kontraindiziert ist oder die darauf nicht ansprechen, können wirksam mit Amantadin behandelt werden. Bei etwa der Hälfte der Patienten werden mit dem Medikament die Leberwerte normalisiert.

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Das hat eine Studie von Dr. Jill P. Smith vom Hershey Medical Center im US-Staat Pennsylvania und ihren Kollegen ergeben (Am J Gastroenterol 99, 2004 1099). An der prospektiven Untersuchung haben 100 Patienten teilgenommen, bei denen entweder eine antivirale Behandlung versagt hatte oder die wegen Kontraindikationen nicht mit Interferon behandelt werden konnten. Die Patienten wurden in vier Gruppen aufgeteilt und bis zu zwölf Monate täglich mit 200mg, 300 mg, 400 oder 500 mg Amantadin behandelt. Ziel der Untersuchung war, die optimale Dosis für das Medikament bei Hepatitis C zu finden.

Das Ergebnis: Bei 39 Prozent der Patienten in der 200-mg-Gruppe normalisierte sich die GPT, außerdem bei 49 Prozent in der 300-mg-Gruppe sowie bei 53 Prozent (400 mg) und 56 Prozent (500 mg). Unerwünschte Wirkungen wie Heiserkeit, Alopecie, Verwirrtheit und Impotenz nahmen dabei mit der Dosis zu, und zwar von 0 Prozent (200 mg), sechs Prozent (300 mg), 27 Prozent (400 mg) auf 49 Prozent (500 mg). Nach Angaben von Smith bekam ein 74jähriger in der Hochdosisgruppe einen Herzinfarkt, und bei einem Patienten mußte wegen Depressionen die Therapie abgebrochen werden. Amantadin in Dosen bis 300 mg ist sicher und wirksam bei chronischer Hepatitis-C-Infektion, schließen die Ärzte daraus. Die Normalisierung der Leberwerte unter Amantadin gehe nach den Ergebnissen einer anderen Studie mit einer deutlichen Verbesserung der Fibrose einher, so Smith.

Amantadin komme für Patienten in Frage, die nicht mit Interferon plus Ribavirin behandelt werden können oder die nicht darauf ansprechen. So ist die Standardtherapie bei etwa jedem zweiten Hepatitis-C-Patienten kontraindiziert. Amantadin ist in Deutschland allerdings zur Therapie bei Hepatitis C nicht zugelassen.

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