Impfraten steigen, aber nicht genug

BERLIN (dpa/eis). Die Impfraten bei Kindern haben sich in den vergangenen Jahren verbessert. Besonders der Schutz gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) wird aber noch zu selten wahrgenommen, wie bundesweite Daten von Schuleingangsuntersuchungen 2007 ergeben haben. Es gibt daher weiterhin viele Masernerkrankungen.

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Einjährige Kinder sollten zweimal gegen Masern geimpft werden.

Einjährige Kinder sollten zweimal gegen Masern geimpft werden.

© Foto: Wyeth

Vom 1. Januar bis zum 15. April 2009 sind in Deutschland 291 Masernerkrankungen gemeldet worden, berichtet der Impfbrief Online im Internet. Etwa die Hälfte der Erkrankungen habe es bei einem Ausbruch in Hamburg gegeben. Deutschland hat sich bekanntlich gegenüber der WHO dazu verpflichtet, die Masern bis zum Jahr 2010 zu eliminieren. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen weniger als 85 Masernfälle jährlich in Deutschland auftreten.

Dass die dazu nötigen Masern-Impfraten in Deutschland noch nicht erreicht werden, bestätigen die jetzt publizierten Daten der Schuleingangsuntersuchungen von 4- bis 7-jährigen Kindern im Jahr 2007 (Epi Bull 16, 2009, 143). So hatten bei der Kontrolle der Impfausweise von etwa 705 000 Kindern rund 95 Prozent die erste, aber nur 88 Prozent auch die zweite Masernimpfung erhalten. Zum Vergleich: 2006 waren 83 Prozent zweimal gegen Masern geimpft gewesen.

Mit diesen Werten ist es noch nicht möglich, die Krankheit in Deutschland auszurotten. Denn nach einer ersten Masernimpfung sind 10 bis 20 Prozent der Geimpften nicht geschützt. Die Rate der Non-Responder verringert sich erst nach der zweiten Impfung auf 1 bis 2 Prozent. Impfraten von 95 Prozent sind daher nötig, um die Viruszirkulation zu unterbrechen. Auffällig bleibt, dass Eltern in Ostdeutschland durchweg besser auf den Impfschutz ihrer Kinder achten als Eltern im Westen.

Recht zufrieden sind die Forscher inzwischen mit den bundesweiten Impfquoten bei Grundschulkindern gegen Tetanus (98 Prozent), Diphtherie (98 Prozent), Kinderlähmung (96 Prozent), Pertussis (93 Prozent) und Hepatitis B (90 Prozent).

Noch bis zum Sonntag läuft die von der WHO und anderen Partnern initiierte Europäische Impfwoche. Ziel ist es, die Bevölkerung für die Bedeutung von Schutzimpfungen zu sensibilisieren.

www.rki.de , www.impfbrief.de

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