Senioren und Influenza

Lieber impfen statt ins Krankenhaus

Je mehr Menschen über 60 Jahre gegen Influenza geimpft sind, desto weniger müssen wegen Influenza-Komplikationen in die Klinik. Das bestätigt eine große brasilianische Studie mit knapp 300.000 Teilnehmern.

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Grippeimpfung im Alter - reduziert die Zahl belegter Klinikbetten.

Grippeimpfung im Alter - reduziert die Zahl belegter Klinikbetten.

© Klaus Rose

SANTA CATARINA / AARHUS. Neben dem Einfluss des saisonalen Charakters der Virusgrippe wurde in einer brasilianischen Studie auch deutlich, wie mit steigenden Impfraten das Risiko für eine stationäre Behandlung wegen Influenza-Komplikationen bei älteren Menschen sinkt (International Journal of Infectious Diseases 2013; online 11 September 2013).

Die brasilianischen Grippeimpfkampagnen laufen üblicherweise zwischen April und Mai über zwei bis vier Wochen. Die Schutzraten bei den Impflingen ab 60 Jahren erreichten im Jahr 2008 80 Prozent.

Mit einer epidemiologischen Studie sollte nun untersucht werden, welchen Einfluss die Saisonalität der Influenza sowie die Impfquoten auf die Hospitalisierungsraten in Südbrasilien zwischen 1995 und 2009 hatten. Hierzu bedienten sich die Autoren der Krankendaten von Einwohnern aus Santa Catarina.

Innerhalb des Studienzeitraums waren 277.938 Patienten über 60 Jahren mit Influenzasymptomen, die zu weiteren Komplikationen geführt hatten, stationär aufgenommen worden.

Insgesamt zeigte sich über die Jahre ein abfallender Trend bei den Patientenzahlen. Gleichzeitig zeichnete sich ein klares saisonales Muster ab.

Im brasilianischen Winter Steigerung um 8,8 Prozent

Im ersten Quartal des Jahres wurden insgesamt 5,7 Prozent ältere Patienten weniger behandelt als im Durchschnitt, im dritten Quartal, also im brasilianischen Winter, lag dagegen eine Steigerung um 8,8 Prozent vor.

Diesen Unterschied führen die Autoren auf das saisonale Auftreten der Grippe zurück. Gleichzeitig zeigte die Untersuchung aber auch folgendes: Mit einer Zunahme der Impfrate um 1 Prozent sank die Zahl der Krankenhausbehandlungen wegen Komplikationen bei den Senioren um 0,1 Prozent.

Die Autoren folgern daraus, dass sowohl das jahreszeitbedingte Auftreten, als auch die Zahl der geimpften Personen Einfluss auf die Hospitalisierungsraten von über 60-Jährigen Menschen haben.

Sie hoffen, dass die Ergebnisse ihrer Studie dazu beitragen werden, die Impfraten in dieser Risikogruppe weiter zu steigern. (St)

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