Pandemrix® - in Schweden alles im grünen Bereich

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UPPSALA (hub). Über sechs Millionen Dosen des H1N1-Impfstoffs Pandemrix® wurden in Schweden verimpft. 3500 UAW-Meldungen wurden von Ärzten gemeldet, ein Fünftel davon wurde als schwerwiegend eingestuft.

Nun liegt der Abschlussbericht der schwedischen Arzneimittelbehörde MPA zur Pandemie-Impfung vor. Und die Zahlen sind schon einigermaßen erstaunlich. Zum einen wurden in Schweden 6,1 Millionen Dosen Pandemrix® verimpft - bei einer Einwohnerzahl von nicht einmal zehn Millionen. Zum Vergleich: In Deutschland waren es zwischen sieben und acht Millionen Dosen, bei acht mal so vielen Einwohnern.

Zum anderen wurden in Schweden insgesamt nur 3500 Impfnebenwirkungen gemeldet, bei 2150 Personen, teilt die MPA in ihrem Abschlussbericht mit. Das ist etwa eine Meldung auf 1700 erfolgte Impfungen. Ein Fünftel aller Meldungen hat die MPA als schwerwiegend eingestuft. Dazu muss gesagt werden, dass auf schwere und bisher nicht bekannte UAW fokussiert wurde. Die üblichen Dinge wie Schmerzen an der Einstichstelle oder leichtes Fieber wurden nicht erfasst.

An erster Stelle der UAW-Meldungen in Schweden stehen mit 659 die allergischen Reaktionen, von denen 163 als schwer eingestuft wurden. Bei 46 Personen war eine Hühnereiweiß-Allergie bekannt, bei 149 eine andere Allergie. Es kam zu drei anaphylaktische Schockreaktionen. Alle diese Patienten erhielten Antihistaminika, Adrenalin oder Kortison, einige wurden zur Überwachung ins Krankenhaus eingewiesen. Alle Reaktionen wurden innerhalb kurzer Zeit vollständig beseitigt, so die MPA.

Ebenfalls interessant sind die Daten zur Impfung von Schwangeren. Zur Erinnerung: Im Gegensatz zu Deutschland erhielten in Schweden auch Schwangere den Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix® - etwa 30 000. Zur Orientierung: In Schweden gibt es pro Jahr rund 90 000 Geburten. Bei der MPA gingen rund 50 UAW-Meldungen bei Schwangeren ein, also eine Meldung pro 600 Impfungen. Bei 31 geimpften Schwangeren kam es zu einem Abort, was einer Rate von 1:1000 entspricht. Die übliche Rate an Fehlgeburten in Schweden liegt bei 3:1000, so die MPA im Bericht. Die Impfung mit Pandemrix® habe das Risiko einer Fehlgeburt oder eines Absterbens des Fötus nicht erhöht. Zu dieser Schlussfolgerung kämen auch die Berichte zu Pandemrix® und weiteren Pandemie-Impfstoffen aus anderen europäischen Ländern, schreibt die MPA weiter.

13 Erkrankungen an Guillain-Barré-Syndrom (GBS) wurden gemeldet, mit Symptombeginn 1 bis 28 Tage nach Impfung. Die Hälfte davon an den Tagen 14 bis 21. Einen Zusammenhang mit der Impfung kann das MPA dabei nicht ausschließen.

Lesen Sie dazu auch: Pandemrix für Schwangere ohne Probleme Rheuma nicht durch Impfungen getriggert Nein, ausschließen kann man's nicht

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