Einfacher Test auf Thromboserisiko bei Krebs
Krebspatienten haben ein 4- bis 7-fach erhöhtes Risiko für Venenthrombosen. Welche Faktoren dabei wichtig sind, ist noch weitgehend unklar. Mit einem Score aus klinischen und Laborparametern lässt sich das individuelle Thromboserisiko abschätzen.
Veröffentlicht:Der Risikoscore fußt auf vier klinischen und Laborparametern, für die es jeweils einen Punkt gibt: Thrombozytenzahl von mindestens 350 x 10
/L, Leukozytenzahl von über 11 x 109
/L, Hb-Wert unter 10 g/dl oder Einsatz von Erythropoese-stimulierenden Substanzen und Body Mass Index von mindestens 35 kg/m2
Zwei weitere Punkte kommen hinzu, wenn es sich um eine Tumorlokalisation mit sehr hohem Risiko (Magen- und Pankreas-Ca) handelt und ein Punkt bei einer Tumorlokalisation mit hohem Risiko (Lungenkrebs, Lymphome, gynäkologische Tumoren und Tumoren des Genital- oder Harntrakts, außer Prostatakarzinom).
Patienten, bei denen in der Summe kein Punkt zusammenkommt, haben ein niedriges Risiko (unter einem Prozent), innerhalb von 2,5 Monaten nach Beginn der Chemotherapie eine Thrombose zu bekommen. Haben Patienten einen Punkt bis zwei Punkte, liegt ein mittleres Thrombose-Risiko (2 Prozent) vor. Bei mindestens drei Punkten besteht ein hohes Risiko von etwa 7 Prozent. Die Forscher konnten auch zeigen, dass sich anhand des Scores das progressionsfreie Überleben und die Sterberate einschätzen lässt. Beide sind umgekehrt proportional zum Thromboembolierisiko.
In der aktuellen prospektiven Wiener Kohortenstudie CATS* mit 821 Krebspatienten, die direkt nach der Diagnose oder nach Progression der Erkrankung nach einer Phase der Remission aufgenommen wurden, war die prädiktive Genauigkeit des Risikoscores sehr hoch. Kamen in der Summe mindestens drei Punkte zustande, betrug das Thromboembolierisiko 20 Prozent. Nach Einschätzung von Dr. Cihan Ay aus Wien ließe sich die prädiktive Aussagekraft noch weiter verbessern, wenn etwa auch die D-Dimer-Spiegel in den Score einfließen würden.
*CATS: Cancer and Thrombosis Study