Neuer Marker bei Brustkrebs für eine individualisierte Therapie entdeckt

BARCELONA (ple). Onkologen haben einen neuen Genmarker gefunden, der künftig bei der Entscheidung zur Behandlung mit Anthrazyklinen von Frauen mit Brustkrebs helfen könnte.

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Britische Wissenschaftler um Dr. John Bartlett, Professor für Molekulare Pathologie an der Universität von Edinburgh, suchten mit Hilfe einer Metaanalyse von vier großen Studien nach Patienten, die von einer Therapie mit Anthrazyklinen wie Doxorubicin oder Epirubicin profitieren. Der Nutzen wurde daran gemessen, ob mit solchen Medikamenten das Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten werden kann und die Patientinnen damit länger leben als Patientinnen ohne diese Therapeutika.

Wie Bartlett und seine Kollegen beim europäischen Brustkrebskongress EBCC7 in Barcelona berichteten, entdeckten sie, dass der Genmarker CEP17 auf Chromosom 17 bei Frauen mit Brustkrebs mit einer schlechten Prognose assoziiert ist. Zugleich zeige der Marker aber auch an, dass der Tumor sensitiv für Anthrazykline ist. In den Studien war etwa die Chance der Patientinnen, ohne Wiederauftreten der Erkrankung zu leben, um 67 Prozent höher als in der Vergleichsgruppe, in der die Patientinnen kein Anthrazyklin bekamen. Dass Patientinnen mit dem Marker CEP17 in den Tumoren auf Anthrazykline ansprechen, sei bisher nicht bekannt gewesen, so Bartlett. Warum dieser Zusammenhang besteht, sei noch nicht klar.

Der Biomarker CEP17 liegt auf demselben Chromosom wie der Marker Her2, der von Krebstherapeuten bereits routinemäßig genutzt wird. So hilft er etwa bei der Entscheidung, ob eine Patientin von der Therapie mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab profitieren wird.

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