Certolizumab gegen Morbus Crohn erfolgreich

KÖLN (otc). Der TNF-alpha-Blocker Certolizumab pegol könnte sich als neue Therapieoption für Patienten mit Morbus Crohn erweisen. Die Substanz reduzierte in Phase-II- und Phase-III-Studien die Krankheitsaktivität und besserte die Lebensqualität der Patienten.

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Das hat Professor Stefan Schreiber von der Universität Kiel auf der 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten in Köln berichtet. Nach wie vor versagen bei einem Teil der Patienten mit Morbus Crohn die derzeit verfügbaren Therapien. Eine Möglichkeit bei der Entwicklung neuer Therapiewege ist der gezielte Eingriff in den Entzündungsprozeß so Schreiber auf einem Symposium des Unternehmens UCB.

Wie bereits bei anderen Erkrankungen konnte auch bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn der Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha) als wesentlicher Mediator entzündlicher Prozesse identifiziert werden. Dieses proinflammatorische Zytokin aktiviert viele Entzündungsgene und führt so zu einem Fortschreiten entzündlicher Prozesse.

Bei Patienten mit Morbus Crohn ist TNF-alpha bereits vor Beginn der klinischen Symptomatik hochreguliert. Und: Es treten während der Remission gerade bei Patienten mit erhöhten TNF-alpha-Spiegeln vermehrt neue Schübe auf. Inzwischen seien mehrere Substanzen entwickelt worden, die TNF-alpha blockieren können, so der Gastroenterologe. Darunter auch Certolizumab pegol.

Der subkutan verabreichte TNF-alpha-Blocker hat sich in Studien zur Akut- sowie zur Erhaltungstherapie als gut wirksam erwiesen. An diesen Studien nahmen insgesamt 1330 Patienten mit mittelschwerem oder schwerem Morbus Crohn teil.

Das Maß für die Wirksamkeit des TNF-alpha-Hemmers war unter anderem das klinische Ansprechen, gemessen mit dem Crohn`s Disease Activitiy Index (CDAI) und der Rückgang der CRP-Konzentration als Zeichen für die gebremste Entzündungsaktivität.

Die Zulassungsunterlagen zur Behandlung von Patienten mit Morbus Crohn mit Certolizumab pegol sollen nach Angaben des Unternehmens in den nächsten Monaten bei den Zulassungsbehörden in Europa und in den USA eingereicht werden.

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