KOMMENTAR

Investition in den Schutz von Kindern

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Wenn ein Kind ermordet oder sexuell missbraucht wird, dann lässt sich diese Tat nicht rückgängig machen. Dann lässt sich ein solches Verbrechen auch nicht wieder gut machen, selbst dann nicht, wenn man den Täter fasst und zeitlebens wegsperrt. Umso wichtiger ist es, solche Taten zu verhindern. Gerade damit tut sich die Gesellschaft aber schwer.

Immer wenn Kinder Opfer von Sexualdelikten werden, wird in Boulevard-Medien zur Jagd auf die Täter geblasen, dann versprechen Politiker wieder vollmundig härtere Strafen, als ob sich damit das Leid für die Opfer und die Angehörigen lindern ließe. Offenbar fällt das leichter, als sich darüber Gedanken zu machen, wie man Pädophile davon abhalten kann, Kinder zu missbrauchen.

Umso wichtiger sind Projekte wie das der Charité in Berlin. Sie lassen zumindest hoffen, dass man Sexualdelikte bei Kindern verhindern kann, wenn man Pädophile behandelt. Ob die Verhaltenstherapie tatsächlich dazu führt, dass potenzielle Täter langfristig ihre Neigungen unter Kontrolle bekommen, lässt sich leider nur schwer feststellen. Aus Mangel an Alternativen sollte man den Versuch jedoch nicht vorzeitig abbrechen. Genau das droht aber dem "Präventionsprojekt Dunkelfeld". Denn bislang ist unklar, woher das Geld künftig kommen soll für die vier Planstellen, die nötig sind, um das Projekt fortzuführen. Es wäre eine Schande, sollte sich kein öffentlicher Träger finden, der in einen besseren Schutz von Kindern investiert.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Ein Präventionsprojekt zeigt: Pädophile können lernen, ihre sexuellen Neigungen besser zu kontrollieren

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Neue Nebenwirkung bei Sertralin bekannt gegeben

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Drei alltagstaugliche Techniken

Schlagfertiger werden: Tipps für das Praxisteam

„Ich mag es, wenn viel los ist“

Ärztin, Mutter, Forscherin: Diana Ernst tanzt gerne auf vielen Hochzeiten

Lesetipps
Ein Vater und seine Tochter sitzen am Steg eines Badesees

© Patrick Pleul/dpa

Epidemiologisches Bulletin

Steigende Temperaturen sorgen für Ausbreitung von Vibrionenarten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!