Studie zeigt

Auch Gesunde haben Halluzinationen

Auch psychisch gesunde Menschen können gelegentlich unter Halluzinationen oder Wahnvorstellungen leiden - das ist nicht unbedingt Grund zur Sorge, wie Forscher jetzt herausgefunden haben. Wer allzu oft solche Erlebnisse hat, sollte allerdings Hilfe suchen.

Veröffentlicht:
Auch psychisch gesunde Menschen können gelegentlich unter Halluzinationen leiden.

Auch psychisch gesunde Menschen können gelegentlich unter Halluzinationen leiden.

© Rynio Productions / fotolia.com

BRISBANE. Im World Mental Health Survey wurden in Deutschland und 17 weiteren Staaten repräsentative Stichproben der Bevölkerungen zur psychischen Gesundheit erhoben.

Die Probanden wurden dabei auch nach psychotischen Erlebnissen irgendwann im Leben gefragt, wie Halluzinationen (visuell, akustisch), Gedankeneingebung oder -entzug oder einem Gefühl des Fremdgesteuertseins.

Die Analyse basiert auf Angaben von 31.261 psychisch gesunden Personen (Deutschland: 408), wie Psychiatriespezialisten um Dr. John McGrath von der University of Queensland in Australien berichten (JAMA Psychiatry 2015, online 27. Mai).

Nicht berücksichtigt wurden Angaben von Teilnehmern, bei denen es Hinweise auf eine psychotische Krankheit gegeben hatte.

Frauen halluzinieren häufiger

Errechnet wurde eine Lebenszeitprävalenz psychotischer Erlebnisse von 5,8 Prozent (Deutschland: 2,8 Prozent). Von Halluzinationen berichteten 5,2 Prozent (1,8 Prozent) und von Wahnvorstellungen 1,3 Prozent (1,3 Prozent).

Bei 32,2 Prozent war es bei einer einzigen solchen Episode geblieben, weitere 31,8 Prozent hatten zwei- bis fünfmal ein psychotisches Erlebnis gehabt.

In Ländern mit mittlerem oder hohem Einkommen war die Prävalenz höher als in ärmeren Ländern. Frauen waren öfter von Halluzinationen betroffen als Männer.

Personen, die wenig verdienten, unverheiratet oder arbeitslos waren, berichteten ebenfalls vermehrt über psychotische Erlebnisse. Migranten waren seltener betroffen als die angestammte Bevölkerung.

Trotz der Lebenszeitprävalenz von 5,8 Prozent seien psychotische Erlebnisse als selten zu bewerten, so die Forscher. Bei den meisten Betroffenen bleibe es nämlich bei einer oder wenigen Episoden. "Man sollte die Menschen beruhigen", betont McGrath.

"Wenn ihnen das ein- oder zweimal passiert, heißt das nicht unbedingt, dass etwas mit ihnen nicht in Ordnung wäre." Wer allerdings regelmäßig psychotische Erlebnisse habe, sollte Hilfe in Anspruch nehmen. (rb)

Mehr zum Thema

Springer Verlag

Ratgeber für Menschen mit Polyneuropathie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen