Neuer Test sagt Risiko voraus, an Depression zu erkranken

LONDON (ars). Wer den Verdacht hegt, ein Patient sei anfällig für Depressionen, kann das mit einem neuen Test abschätzen. Damit erhält man die Angabe, wie wahrscheinlich es ist, dass er in den kommenden zwölf Monaten erkrankt. So eröffnet sich die Möglichkeit rechtzeitiger Vorbeugung.

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Wenn die psychische Gesundheit Sorgen bereitet, kann man sich per Test über das Risiko einer Depression Auskunft einholen.

Wenn die psychische Gesundheit Sorgen bereitet, kann man sich per Test über das Risiko einer Depression Auskunft einholen.

© Foto: doug Olsonwww.fotolia.de

Unter http://www.ucl.ac.uk/predict-depression/ ist der wenige Minuten dauernde Test predictD bereits zugänglich. Vorerst handelt es sich um eine Pilotphase, wie Professor Michael King vom University College London der "Ärzte Zeitung" mitgeteilt hat. Allgemeinärzten empfehle er den Test für die Praxis, sobald sein Nutzen für die Prävention belegt ist.

King und seine Kollegen haben den Algorithmus erarbeitet, indem sie aus 39 bekannten Risikofaktoren zehn herausgefiltert haben. Fünf sind nicht zu beeinflussen: Alter, Geschlecht, Ausbildung, Depressionen in der Vorgeschichte und positive Familienanamnese. Vier Parameter sind Interventionen zugänglich: körperliche und geistige Gesundheit, Schwierigkeiten bei der Arbeit und Erfahrung mit Diskriminierung. Zehnter Faktor ist das Herkunftsland (Arch Gen Psychiatry 65, 2008, 1368).

So gibt es Fragen nach Schlaf, Konzentration, Appetit, gegenwärtiger und früherer Stimmung, Hautfarbe, Behinderung, Fitness und Arbeitssituation. Evaluiert haben die britischen Wissenschaftler das Instrument an 9000 Patienten niedergelassener Ärzte in Europa und Chile. Der Algorithmus erwies sich als so genau wie die Tests zur Vorhersage kardiovaskulärer Ereignisse.

Das Erkrankungsrisiko wird am Schluss in Prozent ausgegeben - zusammen mit dem Hinweis, dass die Inzidenz von Depressionen in der Studie durchschnittlich knapp acht Prozent beträgt. Wer wegen eines erhöhten Risikos beunruhigt ist, dem wird geraten, den Hausarzt zu konsultieren. Den Ärzten wiederum schlägt King bei solchen Patienten eine Reihe von Maßnahmen vor. Sie reichen von erhöhter Aufmerksamkeit für das Problem über Aufklärung zu Depressionen oder kognitiver Verhaltenstherapie bis zur Wiederaufnahme einer antidepressiven Behandlung bei Patienten, die bereits Depressionen hatten.

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