Kombi gegen Tennisellenbogen

Exzentrisches Krafttraining, Gefäßsklerosierung, Stoßwellen plus Nitro-Spray: Werden diese Therapien kombiniert, lässt sich die chronische Epicondylitis am Ellenbogen in den Griff kriegen.

Veröffentlicht:
Kombi gegen Tennisellenbogen

© malajscy / fotolia.com

BERLIN (ner). Sowohl für exzentrisches Krafttraining, für die Gefäßsklerosierung und die fokussierte Stoßwellentherapie als auch für topisches Nitro-Spray sei in kontrollierten Studien die Wirksamkeit gezeigt worden, sagte Professor Karsten Knobloch von der Medizinischen Hochschule Hannover beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin.

Wirke eine der Maßnahmen nicht, probiere man meist etwas anderes, so Knobloch. Dies könne den Krankheitsverlauf in die Länge ziehen. Daher stelle sich die Frage, ob man bei chronischer Epicondylitis nicht gleich mehrere Maßnahmen kombinieren sollte.

Knobloch und seine Kollegen hatten dies bei 15 erfolglos vorbehandelten Patienten mit seit im Mittel 20 Monaten bestehender Epicondylitis praktiziert.

Krafttraining gegen Schmerzen

Beim exzentrischen Krafttraining mussten die Patienten mit einem Übungsgerät gegen Widerstand supinieren und pronieren, und zwar sechsmal täglich 15 Wiederholungen.

Allein damit könne nach Studiendaten über zwölf Wochen das Schmerzniveau um 70 Prozent reduziert und die Handkraft deutlich gesteigert werden, so Knobloch.

Hingewiesen werden müssen die Patienten auf eine Verschlechterung der Beschwerden in den ersten zwei bis vier Wochen aufgrund der vermehrten Belastung.

Zwei Hübe täglich

Die zweite Intervention besteht in der Power-Doppler-gestützten Sklerosierung der bei Epicondylitis vermehrt vorhandenen Gefäße mit Polidocanol. Das Mittel wird üblicherweise zur Varizenverödung genutzt.

Zudem wurde bei den Arztbesuchen eine fokussierte Stoßwellentherapie mit 1000 Impulsen und einer Energieflussdichte von 0,25-0,35 mJ/mm2 vorgenommen und die Patienten trugen täglich zweimal zwei Hübe eines Nitro-Sprays auf den schmerzhaften Bereich auf - mindestens über 24 Wochen.

Unter dieser Kombi gingen die Schmerzen innerhab von 18 Monaten - gemessen mit der elfstufigen visuellen Analogskala - in Ruhe von 4,2 auf 0,7 zurück und unter Belastung von 6,3 auf 3,7. Der Funktionsscore DASH* verbesserte sich von initial 29 auf sieben Punkte. Unerwünschte Wirkungen traten nicht auf.

*disability of arms, shoulder and hand questionaire, 0 Punkte: keine Einschränkung, 100 Punkte: maximale Einschränkung

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen