Zu wenig Therapie bei vergrößerter Prostata

WIESBADEN (hsr). Etwa drei Viertel der Patienten mit benigner Prostatahyperplasie (BPH) und erhöhtem Leidensdruck werden in Deutschland zwar adäquat versorgt. Doch über ein Viertel der Männer mit moderaten Beschwerden erhalten keine Therapie. Und: Auch viele Patienten mit schwerer Symptomatik werden nicht behandelt - betroffen ist etwa jeder fünfte Mann.

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Die Ergebnisse der bundesweiten Screening-Woche "Aktion Prostata" hat Professor Klaus Höfner beim Urologen-Kongreß in Wiesbaden vorgestellt. Bei der nach Angaben des Urologen aus Oberhausen bisher umfassendsten Erhebung zum BPH-Risikoprofil sind, wie kurz gemeldet, epidemiologische Daten von über 37 000 BPH-Patienten in 1272 urologischen Praxen erhoben worden.

Ziel war, Erkenntnisse zur Diagnostik und Therapie in Deutschland zu gewinnen. Die Aktion wurde von der Deutschen Gesellschaft für Urologie, dem Berufsverband der Deutschen Urologen und Sanofi-Synthelabo initiiert.

Erhoben wurde der Internationale Prostata-Symptom-Wert (IPSS) bei fast allen Männern. Bei den meisten wurden auch Restharnmengen und Prostatagröße bestimmt. Diese Verfahren ermöglichten es, Patienten zu identifizieren, bei denen ein Therapie-Wechsel angebracht sei, sagte der Urologe bei einer Veranstaltung des Unternehmens.

Einen hohen Stellenwert bei dieser Entscheidung mißt Höfner dem IPSS mit Abfrage der Lebensqualitäts-Parameter bei. Denn zur Beurteilung der Therapie müßten sowohl die Behandlungsdauer als auch der Leidensdruck berücksichtigt werden.

Das hat die Aktion bestätigt: Mit steigenden Restharnmengen, zunehmenden Beschwerden und erhöhtem Risiko für akuten Harnverhalt sowie operative Interventionen sinkt die Lebensqualität. 43 Prozent der etwa 34 000 nicht operierten Patienten moderater Symptomatik (IPSS 8 bis 19) hatten mäßigen bis starken Leidensdruck.

Trotzdem werden 28 Prozent dieser Männer nicht behandelt. Knapp 75 Prozent erhalten jedoch eine Therapie, bevorzugt Alpha-1- Blocker, gefolgt von Phytopharmaka, 5-Alpha-Reduktasehemmer oder einer Kombi-Therapie. Bei schwererer Symptomatik (IPSS 20 bis 35) erhalten 22 Prozent keine Therapie.

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