SPD setzt auf häusliche Pflege rund um die Uhr

Die SPD-Bundestagsfraktion hat eine Pflege-Wunschliste erarbeitet: Um Familien zu entlasten, soll die Beschäftigung von Pflegerinnen in Privathaushalten vereinfacht werden.

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Hilde Mattheis, Parteivize der baden-württembergischen SPD, sprach sich dafür aus, dass Erfahrungen aus den anderen Staaten für die Pflege in Deutschland genutzt werden.

Hilde Mattheis, Parteivize der baden-württembergischen SPD, sprach sich dafür aus, dass Erfahrungen aus den anderen Staaten für die Pflege in Deutschland genutzt werden.

© Stefan Puchner / dpa

BERLIN (sun). Die SPD-Bundestagsfraktion setzt in der Pflege auf eine häusliche Betreuung rund um die Uhr.

Um dies in Privathaushalten zu ermöglichen, soll die Beschäftigung von - vor allem ausländischen - Pflegerinnen in Familien vereinfacht werden.

Erfahrungen aus anderen Ländern sollen einfließen

Das haben die Sozialdemokraten anlässlich einer parteieigenen Fachkonferenz zur Pflege in Berlin gefordert.

"Dabei wollen wir die Erfahrungen aus Österreich, Frankreich, Belgien und Dänemark mit einbeziehen", sagte SPD-Politikerin Hilde Mattheis.

Häusliche Unterstüztung in der Pflege soll auch für Rentner bezahlbar werden

Demnach sollen Angehörige von Pflegebedürftigen die Möglichkeit erhalten, sozialversicherungspflichtige und tarifgebundene Beschäftigte einzustellen.

Für Rentner und Familien mit geringem Einkommen soll eine häusliche Unterstützung in der Pflege bezahlbar werden.

Bisherige steuerlichen Regelungen oftmals keine Entlastung

Die bisherigen steuerlichen Regelungen für pflegende Hausangestellte seien oftmals keine Entlastung, heißt es in dem Orientierungspapier der SPD zur Pflege.

Nach Möglichkeit sollen die betroffenen Familien von ihrer Rolle als Arbeitgeber entlastet werden können. Dazu solle geprüft werden, ob gemeinnützige Agenturen für haushaltsnahe Dienstleistungen beziehungsweise gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaften diese Position übernehmen könnten.

AWO: Forderungen gehen nicht weit genug

Brigitte Döcker vom AWO Bundesverband gingen diese Forderungen nicht weit genug. Es müsse noch mehr an die physischen und psychischen Belastungen der pflegenden Angehörigen gedacht werden.

Hierzu solle die Möglichkeit von gemeinsamen Kuren der Betroffenen und deren Familienangehörigen geschaffen werden.

Deutsche Alzheimer Gesellschaft kritisiert SPD-Konzept

Kritik an dem SPD-Konzept kam von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.

Deren Vorsitzende Heike von Lützau-Hohlbein betonte, dass viele ältere Menschen ohne familiären Anhang seien. Es sei zwar eine gute Idee, Familienangehörige entlasten zu wollen, aber die Alleinstehenden dürften dabei nicht vergessen werden.

Die SPD hatte bereits Mitte Juli ein erstes Pflegekonzept vorgelegt: Darin wurde unter anderem verbesserte Leistungen für Demenzkranke angekündigt.

Rund sechs Milliarden Euro - 0,6 Beitragssatzpunkte mehr für die Versicherten - würde das Konzept in der Umsetzung kosten, hieß es.

Lesen Sie dazu auch: SPD feilt an ihrem Pflegekonzept

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