Ärzte für mehr Debatten über NS-Zeit

ALT REHSE (di). Der Vorstand der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern hält eine selbstkritische und sachliche Auseinandersetzung über das Verhalten von Ärzten in der Zeit des Nationalsozialismus für unerläßlich.

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Der Ärztekammervorstand diskutierte das Thema in Alt Rehse. Dort war vor 70 Jahren die damalige Reichsärzteschule eingeweiht worden.

"Gerade in einer Zeit, in der die aktive Sterbehilfe und die Reproduzierbarkeit menschlichen Lebens die Frage nach der Würde und Selbstbestimmung menschlichen Lebens in unserer Gesellschaft aufwerfen, muß die soziale Debatte um ethische und moralische Fragen des medizinischen Fortschritts, seiner Grenzen und seines Inhalts auch im Gedenken an die Erfahrungen dieser Zeit geführt werden", mahnte der Vorstand an.

"Alt Rehse hat unzweifelhaft als geistiges Zentrum eine wesentliche Rolle bei der Vorbereitung von Zwangssterilisation, Euthanasie und Selektion gespielt", heißt es bei der Ärztekammer. Bis 1945 gab es dort Schulungen für Mitarbeiter aus verschiedenen Gesundheitsberufen.

Nach dem Krieg war das weitläufige Gelände in der Nähe Neubrandenburgs von der Nationalen Volksarmee genutzt worden. Nach der Wende waren neue Nutzungspläne an den zu hohen Kosten gescheitert (die "Ärzte Zeitung" berichtete). So hatte sich etwa der ehemalige KBV-Chef Dr. Manfred Richter-Reichhelm dafür ausgesprochen, in Alt Rehse eine Begegnungsstätte zu schaffen.

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