"Atherosklerose hält man mit Atkins-Diät nicht auf"

BERLIN (gvg). Die im Moment viel diskutierte Atkins-Diät, bei der die Kohlenhydratzufuhr stark gedrosselt wird und die Fett- und Eiweißzufuhr weitgehend unreguliert bleibt, ist medizinisch höchst bedenklich. Diese Auffassung wurde auf dem Deutschen Ärztekongreß in Berlin vertreten.

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US-amerikanische Ärzte hatten der umstrittenen Methode im vergangenen Jahr durch eine Veröffentlichung im New England Journal of Medicine viel Aufmerksamkeit verschafft. Gerade bei Menschen mit metabolischem Syndrom sieht Professor Alfred Wirth von der Teutoburger Wald-Klinik in Bad Rothenfelde die wachsende Beliebtheit des Abnehmens à la Atkins sehr kritisch, wie er auf einem Symposium zur kardiologischen Prävention betonte.

Zwar sei es in der Studie in einem Sechsmonatszeitraum zu deutlichem Gewichtsverlust und sogar zu einer Verbesserung des kardiovaskulären Risikoprofils gekommen. Langfristig führe dies aber mit großer Sicherheit zu einem höheren Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Denn die Atkins-Diät ist reich an gesättigten Fettsäuren, deren Schädlichkeit für das Gefäßsystem eindeutig belegt sei, so Wirth. Sein Fazit auf der Veranstaltung: "Gewicht können Sie damit verlieren, aber das Fortschreiten der Atherosklerose halten Sie bestimmt nicht auf".

Vom prinzipiellen Nutzen einer Gewichtsreduktion ist freilich auch Wirth überzeugt: "Wer zehn Kilo Gewicht verliert, senkt seinen systolischen Blutdruck um 12 mmHg, seinen HbA1c-Wert um 1,5 Prozentpunkte, den Triglycerid-Wert um ein Drittel und die Masse der linken Herzkammer um ein Viertel", so Wirth.

Um das zu erreichen empfiehlt er allerdings eher betont fettarme Strategien wie die DASH-(Dietary Approaches to Stop Hypertension)-Diät, die viel Obst und Gemüse mit einem möglichst großen Anteil an Eiweißen und komplexen Kohlenhydraten kombiniert und bei den Fetten auf einen erhöhten Anteil ungesättigter Fettsäuren achtet.

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