Bei Türkei-Reisenden genügt meist Wachsamkeit

BERLIN (gvg). Was ist zu tun, wenn Türkei-Urlauber in diesen Tagen mit einem grippalen Infekt zurückkommen? Virologen bitten lediglich um aufmerksame Überwachung der Betroffenen.

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"Auch in der Türkei ist gerade die Saison der grippalen Infekte", sagte der Vorsitzende des Robert-Koch-Instituts (RKI) Professor Reinhard Kurth auf einer Veranstaltung zur Vogelgrippe in Berlin. Daß das Vogelgrippe-Virus H5N1 dahinter steckt, sei extrem unwahrscheinlich.

Wer erkältet vom Bosporus zurückkommt, bei dem sollte der genaue Aufenthaltsort in der Türkei protokolliert werden und nach eventuellem Kontakt mit totem oder lebendem Geflügel gefragt werden, empfiehlt Privatdozent Walter Haas vom RKI. Von gekochtem Geflügel gehe dagegen keine Gefahr aus, erinnerte Haas.

   Seife überleben die Grippeviren nicht.
   

Hatten die Patienten tatsächlich Kontakt mit möglicherweise infiziertem Geflügel, sei die wichtigste Maßnahme danach Wachsamkeit. Eine weitergehende Diagnostik ist nur bei klinisch schweren Verläufen indiziert und müsse spezialisierten Zentren vorbehalten bleiben, an die die Patienten dann überwiesen werden sollten. Der Grippeschnelltest kann zwar nicht H5N1 erkennen. Er kann aber zwischen Influenza A und B differenzieren - H5N1 zählt zu den Influenza-A-Viren.

Im Falle einer Influenza-A-Infektion können dann weitere molekulare Untersuchungen folgen.

Wie Professor Heinz Zeichardt von der Charité Berlin mitteilte, wird beim Grippe-Sentinel-Systems, an dem etwa 800 Praxen in Deutschland beteiligt sind, die molekulare Diagnostik auf Vogelgrippe in diesem Jahr routinemäßig erfolgen, wenn bei schweren Grippeverläufen Influenza A nachgewiesen wird.

Eine wichtige Vorsichtsmaßnahme für Ärzte ist übrigens das Händewaschen mit Seife. Denn wie die normalen Grippeviren benötigen auch Vogelgrippe-Viren für eine Infektion eine Lipidhülle. Diese Hülle kann durch Detergentien einfach zerstört werden.

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