Kommentar
Große Worte, wenig Taten
Wieder einmal haben Politiker aller Parteien den Kinder- und Jugend-Ärztetag 2011 des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Berlin als Forum genutzt, mit großen Worten den hohen Stellenwert der Prävention im Kindes- und Jugendalter zu untermauern. Doch wie sieht die Realität aus?
Die Politik entwickelt im Hauruck-Verfahren immer mehr Programme, die häufig die eigentlich notwendigen Zielgruppen nicht erreichen.
Der GBA berät seit Jahren, wie die Früherkennungen qualifiziert werden können, ohne bisher einen Durchbruch erzielt zu haben. Im Kollektivvertragssystem legen Krankenkassen eher den Rückwärtsgang ein, um bloß nicht Gefahr zu laufen, mehr Mittel ausgeben zu müssen.
Dass es auch anders gehen kann, haben die in Berlin von den Pädiatern viel gescholtenen Politiker selbst schon unter Beweis gestellt. Als die Republik im Jahr 2008 mit einer Vielzahl von Fällen an Kindesmisshandlung erschüttert wurde, ist in kurzer Zeit die U7a für Dreijährige eingeführt worden. Da ist die Frage erlaubt: Muss das Kind wirklich erst in den Brunnen fallen, bevor sich in der Politik und auch in der Selbstverwaltung irgendetwas bewegt?
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