Hecken
"Frühe Nutzenbewertung funktioniert"
Heftig wurde das AMNOG gescholten: Innovationsbremse, Bürokratiemonster. Jetzt hat der GBA eine Zwischenbilanz gezogen - mit durchweg positivem Fazit.
Veröffentlicht:BERLIN. 20 Monate nach Einführung der frühen Nutzenbewertung für Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen hat der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, Josef Hecken, eine positive Bilanz gezogen.
Das Verfahren sei "transparent, rechtssicher und im Ablauf für alle Beteiligten berechenbar". Es gebe keine Notwendigkeit für Korrekturen am Rechtsrahmen.
Bislang sind nach Informationen des Bundesausschusses alle 25 Verfahren fristgerecht abgeschlossen worden. Bei knapp zwei Dritteln der bewerteten Wirkstoffe sei gemessen an der Standardversorgung ein Zusatznutzen ermittelt worden.
Bei 16 Prozent der Präparate sei sogar ein "beträchtlicher Zusatznutzen" zuerkannt worden.
Das entspreche im internationalen Vergleich auch den Ergebnissen von Arzneibewertungen in Frankreich, Großbritannien, Kanada und Australien.
Kein Arzneimittel erhielt die Bewertung "erheblicher Zusatznutzen", also die höchste Kategorie. Vier Wirkstoffe bekamen das Prädikat "beträchtlicher Zusatznutzen".
Laufender Erfahrungsaustausch
Bei drei Bewertungen war der Zusatznutzen nicht quantifizierbar, aber dennoch positiv. Bei drei Präparaten wurde kein relevanter Zusatznutzen festgestellt, davon wurden zwei Arzneimittel direkt einer Festbetragsgruppe zugeordnet.
In sechs Verfahren seien von den Unternehmen unvollständige Dossiers eingereicht worden, insbesondere mit Blick auf die zuvor bestimmte zweckmäßige Vergleichstherapie.
Mussten Hersteller bislang zwölf Monate auf den Neustart einer Bewertung warten, so können sie nach der AMG-Novelle vorübergehend sofort eine Neubewertung beantragen.
Kritik von Unternehmen seien aus deren Interessenlage zwar nachvollziehbar, so Hecken - aber der GBA teile sie nicht.
Es gebe einen laufenden Erfahrungsaustausch, die Beratung der Unternehmen werden inzwischen besser genutzt.