Forderung

Leitlinienautoren wollen öffentliches Geld

BERLIN (af). Nutzer und Profiteure von medizinischen Leitlinien sollen sich an deren Entstehungskosten beteiligen. Das ist eine der Botschaften, die vom Berliner Kongress von Leitlinienautoren ausgeht.

Veröffentlicht:

Angesprochen waren damit in erster Linie die Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen.

Die hätten sich auf dem Kongress mit der Begründung rar gemacht, die Beschäftigung mit ärztlichen Leitlinien sei nicht ihre Aufgabe, sagte Professor Günter Ollenschläger, Leiter des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin.

Die Leitlinienarbeit brauche öffentliches Geld für unabhängige wissenschaftliche Arbeit, ergänzte Professor Ina Kopp, Leiterin der deutschen Sektion des Kongressveranstalters Guidelines International Networks (G-I-N).

Das bedeute aber auch, dass die Geldgeber keinen Einfluss auf Versorgungsinhalte nehmen sollten.

Minimales Budget beklagt

Das verfügbare Wissen in der Medizin wachse zu schnell, als dass der behäbige Gesetzgeber Versorgungsentscheidungen treffen könne. Das solle den Ärzten vorbehalten bleiben.

Das Budget der Fachgesellschaften in Deutschland, Leitlinien zu verfassen, sei minimal. Dafür sei der wissenschaftliche Ausstoß sehr hoch. Schlanke, freie Strukturen seien Zentralinstitutionen wie dem IQWiG mit seinem hohen Budget und wenig wissenschaftlichem Output überlegen, sagte Kopp.

Zukunft der Leitlinienarbeit werde es auch sein, Über- und Fehlversorgung abbauen zu helfen, sagte der designierte Vorsitzende des Netzwerks, Amir Qaseem.

Allein die USA gäben jährlich 210 Milliarden Dollar für Therapien ohne medizinischen Nutzen aus.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen