Viele Rechnungen von US-Ärzten bleiben unbezahlt

US-Bürger ohne Krankenversicherung können Kosten für medizinische Leistungen nur selten begleichen.

Von Claudia Pieper Veröffentlicht:
Amerikanisches Gesundheitssystem: Bringt selbst Wohlhabende in Bedrängnis.

Amerikanisches Gesundheitssystem: Bringt selbst Wohlhabende in Bedrängnis.

© Gina Sanders / fotolia.com

WASHINGTON. Der umstrittenste Baustein in Präsident Obamas Gesundheitsreform ist die allgemeine Versicherungspflicht, die ab 2014 gelten soll. Eine neue Studie aus dem US-Gesundheitsministerium zeigt erneut die finanzielle Last der rund 50 Millionen nicht versicherten US-Amerikaner.

Darin heißt es, dass Nicht-Versicherte nur in zwölf Prozent der Fälle ihre Krankenhausrechnungen voll begleichen. Lediglich fünf Prozent der fälligen Beträge werden auf diese Weise bezahlt.

Nicht nur die Ärmsten sind unfähig, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Selbst von den zehn Prozent Reichsten ohne Krankenversicherung zahlten nur rund die Hälfte ihre Krankenhausrechnung vollständig.

Das, was US-amerikanische Krankenhäuser berechnen, bringt selbst Wohlhabende in Bedrängnis: Von den knapp zwei Millionen Nicht-Versicherten, die jährlich ins Krankenhaus eingeliefert werden, erhalten 58 Prozent Rechnungen von über 10.000 US-Dollar (etwa 7100 Euro) Die meisten der Nicht-Versicherten, so berichtet die Studie, haben keine oder kaum Ersparnisse, auf die sie in Notfällen zurückgreifen könnten.

Der Mittelwert der Ersparnisse unter den Nicht-Versicherten lag bei 20 US-Dollar (etwa 14 Euro). Selbst die Hälfte derjenigen mit einem mindestens vierfachen Einkommen über der Armutsgrenze (89.400 US-Dollar für eine vierköpfige Familie, etwa 63.500 Euro) hatte weniger als 4100 US-Dollar Erspartes (etwa 2912 Euro).

Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius sagte zu den Studienergebnissen: "Einer der beharrlichsten Mythen im amerikanischen Gesundheitssystem ist die Behauptung, dass Nicht-Versicherte keine Probleme haben, medizinisch versorgt zu werden.

Nichts könnte der Wahrheit weniger entsprechen. Das Ergebnis ist, dass Familien entweder unversorgt bleiben oder sich mit Rechnungen konfrontiert sehen, die sie unmöglich begleichen können." Andere Studien haben eindeutig belegt, dass das durchaus nicht nur die Betroffenen belastet.

Es wird geschätzt, dass insgesamt jährlich bis zu 73 Milliarden US-Dollar (knapp 52 Milliarden Euro) an medizinischen Leistungen unbezahlt bleiben - eine schwindelerregende Summe, die zumindest teilweise umgeschichtet wird: auf Steuerzahler und auf Versicherte sowie ihre Arbeitgeber, die ohnehin unter der Last der Sozialkosten stöhnen.

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