Damit der Klassenclown nicht Amokläufer wird

ESSEN (acg). Klassenclown, Mauerblümchen, schlecht erzogen oder einfach nur pubertär - die Liste der Vorurteile über verhaltensauffällige Jugendliche ist lang.

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Dass hinter ihrem Auftreten oft eine psychische Erkrankung stehen kann, ist weniger bekannt. Das Projekt "Aufsuchende Schulsprechstunde" der Klinik Essen und der Betriebskrankenkassen in Nordrhein-Westfalen kümmert sich direkt in den Schulen um auffällige Jugendliche. Ein Team aus Psychologen und Ärzten der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikum Essen des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) untersucht an zehn Essener Schulen Jugendliche, die aufgrund ihres auffälligen Verhaltens psychisch erkrankt sein könnten.

Einbezogen sind alle Schultypen. Betroffene Schüler werden von ihren Lehrern ausgewählt, an einer ersten Begegnung mit den Medizinern teilzunehmen. Das Treffen findet im Beisein der Eltern statt. "Mit Hilfe der Lehrer wollen wir die Jugendlichen identifizieren, die langfristig auffällig sind und möglicherweise psychologische oder psychiatrische Hilfe benötigen", sagt Kirsten Lieps, Sprecherin des Essener LVR-Klinikums. Stellt sich heraus, dass der Jugendliche tatsächlich seelische Probleme hat, können die Ärzte eine Therapie einleiten. "Die meisten Betroffenen haben erleichtert auf die Diagnose reagiert. Sie waren froh, dass ihnen die Möglichkeit einer Behandlung offensteht", sagt Lieps.

"Liegt eine Erkrankung vor, so ist es wichtig, dass diese früh diagnostiziert wird, damit man sie auch erfolgreich therapieren kann", sagt Professor Johannes Hebebrand, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie des LVR-Klinikums. Die Therapie kann dort ambulant stattfinden oder ein niedergelassener Arzt übernimmt die Behandlung.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Modell, das Schule machen sollte

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