"Medizin ist auf Behinderte nicht eingestellt"

BERLIN (bee). Der Vizepräsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery, hat den Stand der Versorgung für Menschen mit Behinderung als "erschreckend" bezeichnet.

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Untersuchungen mit Hindernissen: Frauen im Rollstuhl müssen in den Stuhl mit einem Lifta (hinten) hineingehoben werden.

Untersuchungen mit Hindernissen: Frauen im Rollstuhl müssen in den Stuhl mit einem Lifta (hinten) hineingehoben werden.

© Amper Kliniken AG Klinikum Dachau

Obwohl die Problematik der Versorgung bereits bei der Ärzteschaft angekommen sei, habe sich in den vergangenen Jahren kaum etwas verbessert.

"Die mobile aber auch die intellektuelle Barriere ist in den Praxen und Kliniken noch vorhanden", sagte Montgomery vor Vertretern von Selbsthilfegruppen bei der Fachkonferenz "Teilhalbe braucht Gesundheit" in Berlin.

Hubert Hüppe (CDU), Behindertenbeauftragter der Bundesregierung, mahnte vor allem die Verständlichkeit der Sprache bei Arztbesuchen an. "Das Gesundheitssystem ist auf Behinderte noch nicht eingestellt", sagte Hüppe.

Montgomery warnte aber vor überzogenen Forderungen: "Um in der Politik gehört zu werden, müssen sie ihre Forderungen klar priorisieren und sich nicht verzetteln."

Für die Zukunft der ärztlichen Versorgung von Behinderten sieht Montgomery Potenzial. "Die jungen Ärzte haben weniger Barrieren im Kopf, wenn es um die Behandlung von Behinderten geht", so Montgomery.

Hoffnungen auf neue gesetzliche Regelungen, die die Versorgung verbessern könnten, stellte Annette Widmann-Mauz (CDU), parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, nicht in Aussicht: "Meiner Ansicht nach reichen die bisherigen Regelungen aus."

Lesen Sie dazu auch: Der Praxisbesuch bleibt für Behinderte eine hohe Hürde

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ende der Einsilbigkeit

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