Kommentar zu Arzneifälschungen

Verbraucher außen vor

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:

Längst befassen sich Fälscher nicht mehr nur mit teuren Lifestylepräparaten oder Krebsmitteln. Die kürzlich im deutschen Markt aufgetauchten Omeprazol-Falsifikate belegen, dass sich Betrug selbst im Niedrigpreissektor lohnt.

Die mit der EU-Fälschungsrichtlinie in Gang gesetzten Maßnahmen, um die Echtheit eines Produktes über die gesamte Lieferkette hinweg zu verifizieren, waren überfällig. Haben aber, das zeigt der hiesige Pilotversuch "securpharm", ein entscheidendes Manko: Sie sollen dem Verbraucherschutz dienen, lassen aber ausgerechnet Verbraucher und Patienten außen vor.

Zwar können Zwischenhändler und Apotheker die Echtheit einer Packung mittels Datenbankabfrage der codierten Seriennummer prüfen. Doch Kunden können das nicht. Sei auch nicht beabsichtigt, verlautet von verantwortlicher Seite.

Wir dürfen also weiterhin brav darauf vertrauen, in der Offizin oder vom Versandapotheker eine echt codierte Packung zu bekommen. Dabei wäre es ein Leichtes, uns selbst kontrollieren zu lassen, ob ein Data-Matrix-Code authentisch ist oder nicht; mit Smartphone und Internetzugang gar kein Problem.

So aber werden wir auf die paternalistische Warnung der Apothekerverbände, bei Online-Order an Fälschungen zu geraten, wohl auch in Zukunft nicht verzichten müssen.

Lesen Sie dazu auch: Sichere Arzneien: Anti-Fälschungs-Code besteht Feuertaufe

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