Prävention

Plädoyer für betriebliches Gesundheitsmanagement

Gesundheitswissenschaftler Badura: In den Betrieben tickt eine Zeitbombe.

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KÖLN. Das betriebliche Gesundheitsmanagement muss in Deutschland einen größeren Stellenwert erhalten, als es bislang der Fall ist. Davon geht der Gesundheitswissenschaftler Professor Bernhard Badura von der Universität Bielefeld aus.

"Das ist ein Thema, das für den einzelnen Bürger, für die Betriebe und für die gesamte Gesellschaft wichtig ist", sagte Badura auf dem MCC-Kongress "Betriebliches Gesundheitsmanagement" in Köln.

Die Zunahme psychischer Erkrankungen und der hohe Anteil von Arbeitnehmern, die sich in der "inneren Kündigung" befinden oder Dienst nach Vorschrift tun, zeigten den Handlungsbedarf. Hier ticke offensichtlich eine Zeitbombe, so Badura.

In Gesundheit der Mitarbeiter investieren

"Die Risiken von morgen sind erkennbar, es wäre sinnvoll, bereits jetzt zu reagieren." Der Wissenschaftlicher nannte zwei Voraussetzungen, die erfüllt sein müssten, um das betriebliche Gesundheitsmanagement nach vorne zu bringen: Die Investitionen von Unternehmen in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter seien stärker als bisher steuerlich zu belohnen. Und die Maßnahmen selbst müssten gewisse Qualitäts-Standards erfüllen.

Der Gesundheitswissenschaftler plädierte dafür, bei der betrieblichen Gesundheitsförderung die Schwerpunkte zu verschieben.

Der alleinige Fokus auf die Reduzierung von Fehlzeiten sei falsch. "Wir vernachlässigen die große Mehrheit derer, die pflichtgemäß ihrer Arbeit nachgehen und deren Gesundheitszustand unbekannt ist."

Die belastenden Faktoren in den Unternehmen müssten untersucht werden, dazu gehöre auch der "Risikofaktor Vorgesetzter". Für wichtig hält er die Suche nach den Ursachen von Beeinträchtigungen, insbesondere psychischer Beeinträchtigungen.

"Wir müssen uns in Zukunft den hausgemachten Problemen widmen, das ist der Hauptansatzpunkt für das betriebliche Gesundheitsmanagement." (iss)

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