Schleswig-Holstein

Ärzteverbände kritisieren Krebsregister

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BAD SEGEBERG. Die KV Schleswig-Holstein wünscht sich ein Klinisches Krebsregister nach Hamburger Vorbild. Der vorliegende Gesetzentwurf im eigenen Bundesland dagegen sorgt für Dissens mit der Landesregierung.

"Die Konstruktion dieses Entwurfs wird am Ende ihren Zweck nicht erfüllen können und Chancen sind vertan", befürchtet KV-Chefin Dr. Monika Schliffke.

Sie kündigte eine mit den Berufsverbänden abgestimmte Stellungnahme und Interventionen im Gesetzgebungsprozess an.

Die Kritik entzündet sich an der nach KV-Auffassung fehlenden zeitnahen Bereitstellung von Daten für Behandler, Tumorboards und Fallkonferenzen.

"Dazu braucht man eine elektronische Tumorfallakte, die OP-Daten, Histologie, Strahlentherapie und , Chemotherapie patientenbezogen beinhaltet", sagte Schliffke.

Die genannten Items sind verpflichtende Meldeanlässe, und die technische Umsetzung wäre möglich mit entsprechenden Behandler-Logins.

Im bisherigen Entwurf ist dies aber nicht vorgesehen - im Gegensatz zum Krebsregistergesetz in Hamburg.

Schliffke nannte aber auch Niedersachsen und Berlin/Brandenburg als mögliche Vorbilder, wo das klinische Krebsregister als unabhängiges Modul in ein Institut der Ärzteschaft eingebettet werden soll - wie es auch im Norden von der Ärzteschaft vorgeschlagen war. Dieses Angebot, so Schliffke, gelte weiterhin.

Sie vermisst am Gesetzentwurf außerdem Hinweise auf die Etablierung von Fachkommissionen, die etwa eine fachliche Steuerungsfunktion übernehmen könnten.

"Stattdessen beansprucht das Ministerium für sich die Fachaufsicht und möchte sich dazu 2,5 Stellen von der GKV refinanzieren lassen. Das ist ein Novum in der Gesetzeslandschaft und kaum nachvollziehbar", sagte Schliffke. (di)

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Kolumne „Aufgerollt“ – No. 17

Hüftgold

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