Kommentar
Gute Idee - an der Umsetzung hapert's
Die Idee war gut: Wenn alle Kinder regelmäßig zu Pflicht-Vorsorgeuntersuchungen erscheinen, dann werden Fälle von Missbrauch und Verwahrlosung schon früh entdeckt. An der Umsetzung hapert es jedoch: Wann genau sollen Eltern an eine "U" erinnert werden?
Zur U4 beispielsweise sollen Babys im dritten bis vierten Lebensmonat den Pädiatern vorgestellt werden. Etwa zwei Wochen vor Ablauf des vierten Monats werden die säumigen Eltern daran erinnert. Bis sie einen Termin beim Kinderarzt haben, vergeht noch einmal Zeit - schnell ist dann die von den Krankenkassen gesetzte "Toleranzphase" von viereinhalb Monaten überschritten.
Viele Kassen weigern sich derzeit, Honorare für die verspätete Vorsorge zu zahlen. Die Pädiater und Hausärzte sind im Moment die Leidtragenden. Sie untersuchen die Kinder, ohne etwas dafür zu bekommen. Wenig hilfreich wäre es, den Eltern, die erst nach Aufforderung zur Vorsorge erscheinen, eine Rechnung zu schicken.
Schließlich ist es erklärtes Ziel, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Es kann jedoch auch nicht sein, dass die Kinderärzte für unbedachte Folgen eines Gesetzes aufkommen. Vielleicht wäre es eine Lösung, wenn Kommunen oder Länder die Kosten dafür übernehmen könnten.
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