NRW-Kliniken sind ambulant breit aufgestellt

Was leisten die Krankenhäuser in NordrheinWestfalen? Eine neue Untersuchung zeigt: Sie diversifizieren immer stärker ihre Versorgungsangebote.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Ambulante Operationen im Krankenhaus gewinnen in Nordrhein-Westfalen zunehmend an Bedeutung.

Ambulante Operationen im Krankenhaus gewinnen in Nordrhein-Westfalen zunehmend an Bedeutung.

© Ulrich Perrey / dpa

ESSEN. Viele Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen sind im Bereich der ambulanten Leistungserbringung aktiv. Rund 26 Prozent der Häuser bieten hochspezialisierte ambulante Leistung nach Paragraf 116 Sozialgesetzbuch V an.

31 Prozent betreiben ein Medizinisches Versorgungszentrum und 56 Prozent haben für ausgewählte Leistungen Ärzte angestellt, die auch als Vertragsärzte arbeiten.

Mehr als die Hälfte aller Häuser arbeitet mit Belegärzten, bei 70 Prozent gibt es Institutsermächtigungen und bei 92 Prozent persönliche Ermächtigungen.

Das zeigt die Untersuchung "Innovationspanel 2010 Klinikwirtschaft NRW", eine Kooperation des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), des Instituts Arbeit und Technik (IAT), des Zentrums für Innovation in der Gesundheitswirtschaft und der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen.

"Die Krankenhäuser sind im Bereich der ambulanten ärztlichen Behandlung schon sehr breit aufgestellt und wollen und könnten noch mehr machen", sagte Dr. Karl Blum, Leiter des Forschungsbereichs beim DKI, bei der Vorstellung erster Untersuchungsergebnisse.

Für die schriftliche Befragung wurden 372 Allgemeinkrankenhäuser in NRW angeschrieben, 95 nahmen teil.

Die Ergebnisse seien insgesamt belastbar, sagte Blum "Wir wollen zeigen, welche Rolle das Krankenhaus als Kern einer regionalen Gesundheitswirtschaft spielt", erläuterte er das Ziel der Untersuchung. Sie soll alle zwei Jahre wiederholt werden und als Basis für den Aufbau einer Innovationsdatenbank dienen.

"Die Krankenhäuser diversifizieren ihr Versorgungsangebot zusehends", nannte Blum ein zentrales Ergebnis der Untersuchung. Neben der stationären Akutversorgung engagieren sie sich im Bereich der Pflege, der Rehabilitation sowie der Prävention und Gesundheitsförderung.

38,5 Prozent der Kliniken bieten vollstationäre Pflege an, 23,6 Prozent Tages- oder Nachtpflege, 39,7 Prozent Kurzzeitpflege und 41,3 Prozent ambulante Pflege.

In der Frührehabilitation sind 33,5 Prozent aktiv, 40,3 Prozent in der ambulanten Reha, 19,3 Prozent in der teilstationären Reha und 22,9 Prozent in der stationären Reha oder Anschlussheilbehandlung.

In mehr als der Hälfte der Kliniken - 51,7 Prozent - können Patienten inzwischen Leistungen der Vorsorge und der Früherkennung in Anspruch nehmen, 69,8 Prozent der Häuser sind in der Ernährungsberatung aktiv und 67,2 Prozent mit Sportangeboten. "Prävention ist ein neues Geschäftsfeld, das sich sukzessive aufbaut", sagte Blum.

Die Wissenschaftler haben auch das Kooperationsverhalten untersucht. Bei der Zusammenarbeit mit anderen Häusern stehen Einkaufsgemeinschaften und die Ausbildung bei den nicht-ärztlichen Berufen im Vordergrund.

"In den unmittelbar wettbewerbs-relevanten Feldern wie der ärztlichen Weiterbildung oder der Abstimmung des Leistungsspektrums passiert noch recht wenig", berichtete Michaela Evans, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im IAT. Kooperationen mit Nachbarbranchen wie der Touristik oder der Wohnungswirtschaft sind Ausnahmen.

Die Untersuchung habe gezeigt, dass es bei den nordrhein-westfälischen Kliniken zahlreiche Innovationsprojekte gibt, sagte Evans. "Der Schwerpunkt liegt im Qualitäts-, Prozess und Personalmanagement."

Geplante Investitionen für die kommenden Jahre zielen etwa auf die Schaffung neuer Funktionsbereiche, die Verbesserung des Ambiente oder Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungsqualität. Dazu zählen der Ausbau und die Weiterentwicklung von Hygienemaßnahmen oder von Fehlermeldesystemen.

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