Anwender bei MedTech größtes Fehlerrisiko
DÜSSELDORF (ger). Nur noch ein Drittel der Fehler in Kliniken im Zusammenhang mit Medizintechnik wird durch Fehler in den Geräten verursacht, zwei Drittel dagegen durch Anwendungsfehler.
Das hätten anonyme Umfragen in Kliniken ergeben, die auch durch Zahlen aus anderen Branchen bestätigt werden, sagte Professor Uvo Hölscher, Ergonomie-Experte in der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technikim Industrieverband VDE bei der Medica. "Für die Industrie ist das eigentlich eine gute Nachricht, aber nun sind die Benutzerfehler unser größtes Problem", so Hölscher.
In diesem Zusammenhang gebe es aber durchaus Arbeit für die Hersteller, denn viele Anwendungsfehler entstehen durch eine fehlerförderliche Gestaltung der Geräte, etwa wenn eine automatische Einstellung in einer Infusionspumpe die höchste Dosierung des zu verabreichenden Morphins wählt - ein Klinikmitarbeiter, der vergisst, aktiv die Dosierung einzustellen, könne dadurch den Tod des Patienten hervorrufen, sagte Hölscher weiter.
Er forderte mehr internationale Anstrengungen für die Normierung, aber auch Initiative der Kliniken, sich bei Herstellern dafür einzusetzen, fehlerförderliche Strukturen zu ändern. Mehr Ergonomie führe letztlich auch zu mehr Sicherheit für Patienten.