Kommentar zum BGH-Urteil

Hilfe für Missbrauchsopfer

Martin WortmannVon Martin Wortmann Veröffentlicht:

Missbrauchsopfer haben keine "Kenntnis" von den Taten, solange sie diese verdrängt haben. Selbstredend, könnte man denken, das ist die Bedeutung einer Verdrängung.

Und doch: Dies auch rechtlich festzuzurren, war dem Bundesgerichtshof (BGH) einen Leitsatz, aus Sicht der Richter also ein Grundsatzurteil wert, das wohl auch in der katholischen Kirche aufmerksam gelesen werden wird.

Darin erkennen die obersten Richter an, dass es Wahrheiten gibt, die rein subjektiv und doch unumstößlich sind.

Erst ab dem Tag der Erinnerung beginnt daher die Verjährungsfrist für Schadenersatzansprüche der Opfer gegen die Täter, urteilte der Bundesgerichtshof.

Dabei geht es nicht um die strafrechtliche Verjährung, sondern um eine höchst persönliche Entscheidung: Will ich dem Täter noch einmal gegenübertreten, um ein Stück private Genugtuung zu erstreiten?

Der BGH hat den Opfern die Chance gegeben, diese Entscheidung selbst zu treffen. Drei Jahre haben sie dafür Zeit. Ärzte und insbesondere Therapeuten können helfen, den individuell richtigen Weg zu finden.

Spätestens, wenn ein Opfer sich für eine Klage entscheidet, ist es auf Ärzte angewiesen: auf ein Gutachten, das die vorausgehende retrograde Amnesie bescheinigt.

Lesen Sie dazu auch: Missbrauch: Amnesie verlängert Verjährungsfrist

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma-Regulierung: Impulse für Deutschland

Der Stand der Europäischen HTA-Regulation

Kooperation | Eine Kooperation von: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Lesetipps
Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung