Urteil

Arzt für Todesfolge nach einer Drogenparty verurteilt

Veröffentlicht:

GIESSEN. Ein Arzt, der mit seiner Ex-Freundin eine Drogenparty gefeiert hat, bei der diese in einen lebensgefährlichen Zustand gefallen war und gestorben ist, ist nun zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden.

Das Landgericht Gießen sprach den 34-Jährigen am Dienstag des versuchten Totschlags durch Unterlassen schuldig. Er hatte im Juni 2015 in Gießen mit der 37-Jährigen die zuvor vereinbarte Trennung mit Alkohol und Ecstasy gefeiert.

Die Drogen lösten bei der Frau schwere Nebenwirkungen aus, an denen sie wenig später starb. Der Mediziner habe die Gefahr erkannt, doch keinen Notarzt gerufen, was er hätte tun müssen, befanden die Richter.

Dass der Arzt den lebensgefährlichen Zustand der Frau nicht erkannt haben will, "glaubt Ihnen kein Mensch", sagte die Vorsitzende Richterin. Er rede sich sein Verhalten schön und habe große moralische Schuld auf sich geladen.

Der Angeklagte kümmerte sich zwar in seiner Wohnung um die Frau, rief aber keinen Notarzt. Auch dann nicht, als es der Ex-Freundin so schlecht ging, dass er nackt in den Keller hetzte, um Medikamente zu holen - und sich aus der Wohnung ausschloss.

Er wartete zunächst auf den Schlüsseldienst. Erst als die Tür wieder offen und die Frau tot war, wählte der Mann den Notruf.

Zugunsten des Angeklagten wertete das Gericht dessen Geständnis. Zudem ging die Kammer wegen des Drogenrauschs von einer verminderten Schuldfähigkeit aus. Verurteilt wurde der Mann auch wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. (dpa)

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen