Abrechnungsbetrug

AOK Nordwest holt sich Geld zurück

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KÖLN. 2014 und 2015 konnte sich die AOK Nordwest insgesamt 3,4 Millionen Euro zurückholen, die durch Abrechnungsbetrug verloren zu gehen drohten. Nach Erfahrungen der Kasse wird nur ein sehr kleiner Teil der Leistungserbringer überhaupt auffällig, und Betrügereien durch niedergelassene Ärzte beschäftigen die Ermittler eher selten.

"Der Großteil der Leistungserbringer arbeitet korrekt", betont Dr. Jürgen Mosler. Der Rechtsanwalt leitet den Stabsbereich Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen bei der AOK Nordwest, die in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein aktiv ist. "Diese wenigen bringen aber möglicherweise einen ganzen Berufsstand in Verruf und produzieren hohe Schäden."

So etwa hatte in Westfalen-Lippe ein Apotheker bei verstorbenen Patienten unverbrauchte Parenteralia zurückgenommen und erneut mit den Kassen abgerechnet. Dadurch entstand ein Schaden von 1,2 Millionen Euro, berichtet Mosler.

Von den an die AOK Nordwest zurückgeflossenen 3,4 Millionen Euro entfielen 1,67 Millionen Euro auf Arznei- und Verbandmittel, 507.000 Euro auf Hilfsmittel und 166.000 Euro auf Heilmittel.

Bei der ärztlichen Behandlung konnte das Ermittlungsteam mit 115.000 Euro aufgrund von Fehlverhalten deutlich weniger Geld zurückholen. Laut Mosler schlagen hier zum Beispiel die Leistungsabrechnung während des Urlaubs eines Praxisinhabers oder Diskrepanzen zwischen abgegebenen und abgerechneten Impfstoffmengen zu Buche.

In Schleswig-Holstein prüfen die Kassen zurzeit den Fall eines MVZ, das im Übermaß Röntgenkontrastmittel bestellt und abgerechnet hat. Laut AOK Nordwest ist dabei ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Aktuell verfolgt das Ermittlerteam der Kasse über 800 Fälle.

Ein Schwerpunkt liegt in der Pflege. Bei der häuslichen Krankenpflege hat die AOK Nordwest 2014/15 erfolgreich 406 000 Euro zurückgefordert. (iss)

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