Adhärenz

Mehr als jeder Zweite hält sich an ärztlichen Rat

Eine repräsentative Umfrage zeigt: Das Gros der Bevölkerung glaubt an eine gute Therapietreue von Patienten.

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NEUSS. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden gerade einmal 50 Prozent der empfohlenen Behandlungen in Industrieländern richtig umgesetzt. In einer repräsentativen Umfrage unter über 500 Bundesbürgern hat TNS Infratest daher einmal nachgeforscht, wie die Bevölkerung zum Thema Therapietreue steht.

Das Ergebnis: Nach Ansicht der Befragten setzen rund 56 Prozent der Patienten die von Ärzten verordnete Behandlung korrekt um. Über 40 Prozent halten sich demnach allerdings nicht oder zumindest nicht komplett an den ärztlichen Rat.

Beauftragt hatte die Umfrage das forschende Pharmaunternehmen Janssen. Die sogenannte fünfte Janssen-Zukunftsfrage zeigt aber auch, dass vor allem ältere Bürger an eine gute Therapietreue glauben.

In der Altersgruppe 60plus gehen die Befragten davon aus, dass sich über 59 Prozent der Patienten an die verordnete Therapie halten. Den geringsten Wert gaben die Teilnehmer der Altersgruppe 40 bis 49 Jahre an: Ihrer Meinung nach sind nur 48 Prozent der Patienten therapietreu.

Spannend ist auch, dass Männer, die selbst ja eher als Therapiemuffel zählen, mehr Vertrauen in die Adhärenz der Patienten haben, als Frauen. Denn sie meinen, dass nahezu 60 Prozent der Patienten den Therapieplan korrekt befolgen.

Die Frauen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, glauben hingegen, dass nur 55 Prozent der Patienten adhärent sind. Auch die WHO-Zahlen zeigten, dass circa ein Viertel der verordneten Medikamente nicht oder nicht wie vorgesehen eingenommen werden, berichtet Janssen.

Dies könne dazu führen, dass Therapien nicht den gewünschten Erfolg haben, Rückfälle auftreten und unnötige Kosten für das Gesundheitssystem entstehen.

Solche Zahlen und auch die Ergebnisse aus der Umfrage zeigten, dass "das Thema Therapietreue für uns alle im Fokus bleiben muss", so Dr. Michael von Poncet, Director Medical & Scientific Affairs bei Janssen.

Das Pharmaunternehmen hat nach eigenen Angaben selbst bereits einige Unterstützungs-Services entwickelt. So erhalten Patienten mit Hepatitis C beispielsweise auf der Website www.richtigwichtig.de praktische Unterstützung durch verschiedene Services. Dazu gehören eine Erinnerungsfunktion zur pünktlichen Tabletteneinnahme sowie Ernährungstipps. (eb)

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