AstraZeneca streicht weitere Stellen

LONDON (cw). AstraZeneca zündet die dritte Stufe seines Restrukturierungsprogramms. Nach starken Stellenkürzungen in den Vorjahren sollen bis 2014 weitere 7300 Posten bei dem schwedisch britischen Pharmakonzern wegfallen.

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Weltweit arbeiten derzeit rund 61.000 Menschen für Astra Zeneca. Bereits seit 2007 baut das Unternehmen Beschäftigung ab. In zwei Wellen fielen bis Ende vorigen Jahres mehr als 21.000 Jobs weg.

Die jüngste Rotstiftaktion trifft vor allem Verkauf und Verwaltung. Unter anderem soll die Vertriebssteuerung regional gebündelt und neue Kommunikationskanäle zur Arztansprache stärker genutzt werden. 3750 Stellen ließen sich auf diese Weise einsparen, heißt es.

Die Restrukturierung der Forschung und Entwicklung - hier bestünden in einigen Funktionsbereichen Überkapazitäten - soll die Lohnliste um weitere 2200 Positionen schrumpfen lassen, in Produktion und Logistik sind 1350 Stellen betroffen. Ab 2014 erhofft sich der Konzern, so jährlich 1,6 Milliarden Dollar weniger ausgeben zu müssen. AstraZeneca-CEO David Brennan bezifferte die Kosten für das Programm auf 2,1 Milliarden Dollar.

Wie erfolgreich sich AstraZeneca mit solchen Maßnahmen gegen Patentausläufe wappnet, zeigt nicht zuletzt das Geschäftsjahr 2011: Drei Milliarden Dollar habe man umsatzseitig durch generischen Wettbewerb sowie staatliche Preiseingriffe verloren, so Brennan.

Betriebsgewinn und Gewinn vor Steuern zweistellig gewachsen

Dennoch konnten sowohl der Betriebsgewinn als auch der Gewinn vor Steuern zweistellig zulegen. Insgesamt setzte der Konzern mit 33,6 Milliarden Dollar ein Prozent mehr um als 2010. Dabei wurde der leichte Zuwachs nur von günstigen Währungseffekten getragen. Auf Basis konstanter Wechselkurse wären die Verkäufe um zwei Prozent zurückgegangen.

Operativ konnte AstraZeneca dagegen mit 12,8 Milliarden Dollar elf Prozent zulegen und beim Gewinn vor Steuern sogar um 13 Prozent auf 12,4 Milliarden Dollar. Davon blieben unterm Strich zehn Milliarden Dollar in der Konzernkasse (+ 23 Prozent).

Dank eines Aktienrückkaufprogramms erhöhte sich der Gewinn pro Aktie um 31 Prozent auf 7,33 Dollar. Der Dividendenvorschlag lautet 2,80 Dollar je Titel. Das ist eine Anhebung um zehn Prozent.

Unter den ganz großen Produkten AstraZenecas - 2011 befanden sich sechs, teilweise mehrfache Blockbuster im Bestand - waren vor allem das Magenmittel Nexium® (Esomeprazol) und das Krebsmittel Arimidex® (Anastrozol) von generischer Konkurrenz betroffen. Der Nexium®-Umsatz sank um 12 Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar, der mit Arimidex® um 53 Prozent auf nur noch 756 Millionen Dollar.

Andere Blockbuster konnten dafür Boden gut machen: etwa das Antiasthmatikum Symbicort® (Budesonid + Formoterol), mit dem etwas mehr als drei Milliarden Euro umgesetzt wurden (plus elf Prozent) oder das Antidepressivum Seroquel® (Quetiapin), das um acht Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar zulegte.

Auch der größte Verkaufsschlager, der Lipidsenker Crestor® (Rosuvastatin), konnte sich mit 6,6 Milliarden Dollar (+13 Prozent) gut behaupten.

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