Keimausbruch

BKK im Norden will nationalen Aktionsplan

Wie kann eine "Keim-Krise" wie in Kiel verhindert werden? Der BKK-Landesverband will keinen Flickenteppich von Regelungen.

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HAMBURG. Nach dem Keimausbruch am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) fordert der BKK-Landesverband Nordwest einen nationalen Aktionsplan zur Keimbekämpfung.

Dazu sollten nach Kassenvorstellungen eine leitliniengerechte Antibiotikatherapie, weniger Antibiotika in der Tiermast, ein bundeseinheitliches Melderegister für MRE-Fälle, ein verpflichtendes Screening von Patienten vor der Klinikeinweisung, verpflichtende Kontrollen der Hygienepläne und eine Überprüfung der Klinik-Infrastruktur auf die steigenden Anforderungen der Behandlung von MRE-Patienten gehören.

Weitere Forderungen sind die Entwicklung "unkomplizierter MRE-Schnelltests" und Hygiene-Schulungen als "gesellschaftliche Daueraufgabe".

Dr. Dirk Janssen, stellvertretender Vorstand des BKK Landesverbandes, will mit dem Aktionsplan einen Flickenteppich lokaler Maßnahmen verhindern. Zugleich warnte er davor, einzelne Krankenhäuser wegen Hygieneproblemen an den Pranger zu stellen.

Wie berichtet hatte die schleswig-holsteinische Landesregierung einen Maßnahmenkatalog beschlossen, nachdem auf der internistischen Intensivstation des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) der Erreger Acinetobacter baumannii bei 31 Patienten nachgewiesen worden war.

Nach Daten des BKK Landesverbandes Nordwest wurden im vergangenen Jahr bei fünf von 1000 schleswig-holsteinischen Krankenhauspatienten multiresistente Erreger festgestellt. Im Jahr 2010 waren es noch vier. Insgesamt war nach Verbandsangaben im vergangenen Jahr bei 313 BKK-Versicherten ein MRE nachgewiesen worden, im Jahr 2010 waren es noch 264.

Laut BKK hat es dabei auch tödliche Verläufe und lebenslange Komplikationen gegeben. Deutlicher fiel der Anstieg in Mecklenburg-Vorpommern aus. 2010 wurden dort nur bei drei von 1000 Klinikpatienten MRE festgestellt, im vergangenen Jahr bereits bei sechs von 1000. (di)

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